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Jubaea chilensis (Molina) Baill.
Chilenische Honigpalme, Arecaceae - Palmen
Frühsommerblüher, IVVIII, bis 25 m hoch, immergrün,
mehrjährig
Die Chilenische Honigpalme stammt aus Südamerika und ist eine hohe,
majestätische Fiederpalme. Die Bestände sind am Naturstandort durch
Rodung der Pflanzen bedroht, da aus den Palmen zuckerhaltiger Saft gewonnen
wurde. Mittlerweile steht die Art unter Schutz und es werden
Wiederaufforstungsprogramme durchgeführt.
Interessant ist die Toleranz der Chilenischen Honigpalme gegenüber
Frösten. Sie kann als die zweithärteste Fiederpalme nach
Chamaedorea radicalis Mart.
angesehen werden. Was auch nicht verwunderlich ist, denn immerhin gedeihen
die Pflanzen am Naturstandort in den gemäßigten Zonen. Tropisches
Klima wird hingegen kaum bis gar nicht vertragen. So sind beispielsweise
die Anbauversuche in Florida weitgehend gescheitert, da die Art
gemäßigteres Klima benötigt.
Jubaea chilensis hybridisiert leicht mit anderen Arten der Subtribus
Butiinae wie Butia capitata (Mart.)
Becc und Syagrus
romanzoffiana (Cham.) Glassman, siehe auch
B. capitata × J.
chilensis.
Abb. 1 Große, alte Jubaea chilensis in einem privaten Garten in Argelès sur Mer, Südfrankreich, 07.10.2005 | Abb. 2 Jungpflanze der Jubaea chilensis in einem Privatgarten, 16.05.2003, nicht mehr existent |
Abb. 3 Jubaea chilensis (Mitte) zusammen mit Butia capitata (Mart.) Becc. (vorne) im Jardin des Plantes, St. Cyprien Plage, Südfrankreich, 14.10.2005 | Abb. 4 Zwei Jubaeae chilensis in einem privaten Garten nahe Rösrath, Oberbergisches Land, 19.09.2008, mittlerweile abgestorben und durch neue Exemplare ersetzt |
Abb. 5 Jungpflanze mit Stamm von Jubaea chilensis im öffentlichen Bereich vor dem Casino in Arco, Norditalien, 02.07.2003 | Abb. 6 Mehrere Jubaeae chilensis an einem öffentlichen Weg in La Ciotat, Südfrankreich, Herbst 1997 |
Abb. 7 Jubaea chilensis im Jardin des Plantes, St. Cyprien Plage, Südfrankreich, wie Abb. 3, 03.10.2003 | Abb. 8 Erwachsenes Exemplar der Jubaea chilensis mit glattem Stamm im Botanischen Garten Lissabon, 12.10.2009 |
Der Gattungsnahme Jubaea Kunth wurde zu Ehren des antiken Schriftstellers
Juba II. (50 v. Chr. bis etwa 23/24 n. Chr.) etabliert, der zum Teil nur
fragmentarisch erhaltene Werke zur Botanik verfasste. Das Art-Epithton
chilensis bezieht sich auf den Naturstandort.
Von der Chilensischen Honigplame gibt es in Mitteleuropa eine handvoll
Freilandexemplare, die in den milden Regionen einige Jahre mit Schutz
überlebt haben, dabei aber auch oft schwere Schäden davon trugen.
Fröste unter 9 bis 12 °C können zur
Entblätterung oder dem Absterben führen. Jubaea chilensis
erholt sich manchmal nach einem Blatt- und Speerverlust wieder. Im eigentlichen
Sinne ist sie nicht winterhart, sondern nur mit Schutz und Wärmequelle
im mitteleuropäischen Freiland zu kultivieren, was für alle Klimazonen
Mitteleuropas gilt. Dies zeigt sich alleine daran, dass es kein einziges,
mittelfristig im Freiland kultiviertes Exemplar gibt, welches ohne mehr oder
weniger aufwändige Schutzmaßnahmen überlebte.
Abb. 9 Jungpflanze der Jubaea chilensis in einem Privatgarten in Bad Deutsch Altenburg, Ostösterreich, 21.09.2009 | Abb. 10 Schutzumbauung einer Jubaea chilensis im Palmengarten Frankfurt, 21.03.2014 |
Abb. 11 Regelmäßig geschütztes Exemplar der Jubaea chilensis in Leverkusen-Rheindorf, eines der mildesten Kleinklimate Mitteleuropas, 17.03.2012 | Abb. 12 Etwa 3-jährige Jungpflanze mit 2030 cm Höhe der Jubaea chilensis im 1L-Topf, 09.08.2014 |
Abb. 13 Wohl eine der beiden größten Jubaeae chilensis in Mitteleuropa, Privatgarten bei Rösrath, 07.06.2015 | Abb. 14 Im Winter werden die beiden Jubaeae chilensis geschützt, Privatgarten bei Rösrath, 07.06.2015 |
Abb. 15 Sehr schön ist der Blick aus dem Wohnzimmer in den Garten, Jubaea chilensis, Privatgarten bei Rösrath, 07.06.2015 | Abb. 16 Dreifach-Hybride Butia × Jubaea × Jubaea in einem Privatgarten in Gainesville, Florida, 30.01.2009 |
Abb. 17 Pflanzen der Jubaeae chilensis am Naturstandort in Chile, Photo M. Bauer | Abb. 18 Pflanzen der Jubaeae chilensis am Naturstandort in Chile, Photo M. Bauer |
Abb. 19 Pflanzen der Jubaeae chilensis am Naturstandort in Chile, Photo M. Bauer | Abb. 20 Exemplar der Jubaea chilensis in einem Privatgarten im Dorf Tirol, Südtirol, 28.10.2019 |
Abb. 21 Mittig eine Jubaea chilensis, links eine silberfarbene Brahea armata S. Watson und rechts eine Chamaeropa humilis var. cerifera Becc. Privatgarten in Völlan bei Meran, Südtirol, 27.10.2019 | Abb. 22 Die beiden Jubaeae chilensis in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Meran, Südtirol, 28.10.2019 |
Jubaea chilensis ist eine sehr langsam wachsende Palme, die im Alter
(ab etwa 1525 Jahre) einen massiven Stamm entwickelt. Nach dem Auspflanzen
beschleunigt sich das Wachstum. Wählen Sie einen sonnigen, gut drainierten
Standort. Wie bei anderen Palmen auch benötigt die Etablierung mindestens
3 Jahre. Da J. chilensis im Laufe der Jahre eine sehr große,
stammbildende Palme wird, planen Sie großzügig den Standort, denn
größere Pflanzen benötigen entsprechend Platz für den
Winterschutz. Auspflanzversuche in wintermilden Regionen sind nur bei
günstigem Standort und mit Winterschutz erfolgversprechend. Ob das
allerdings irgendwann, mit zunehmender Größe der Pflanze, praktikabel
bleibt, diese dekorative Palme im Freiland anzubauen, ist sehr fraglich.
Um es mit den Worten eines geschätzten Exotengärtners zu sagen:
"Nach allem was ich bisher an grausamem Schicksal der Jubaeae in Mitteleuropa
gesehen habe, werde ich diese Art ebenso wie Ananas behandeln: Keinerlei
Anbauversuche unterhalb Zone 9. Hat wirklich jemand noch Freude daran, eine
so wunderschöne Pflanze an der Grenze zum Exitus zu quälen?"
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Jubaea chilensis.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/jubaea-chilensis.html am
Tg.Mo.Jahr.
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