Jubaea chilensis (Molina) Baill.
Chilenische Honigpalme, Arecaceae - Palmen
Frühsommerblüher, IV–VIII, bis 25 m hoch, immergrün, mehrjährig
Die Chilenische Honigpalme stammt aus Südamerika und ist eine hohe, majestätische Fiederpalme. Die Bestände sind am Naturstandort durch Rodung der Pflanzen bedroht, da aus den Palmen zuckerhaltiger Saft gewonnen wurde. Mittlerweile steht die Art unter Schutz und es werden Wiederaufforstungsprogramme durchgeführt.
Interessant ist die Toleranz der Chilenischen Honigpalme gegenüber Frösten. Sie kann als die zweithärteste Fiederpalme nach Chamaedorea radicalis Mart. angesehen werden. Was auch nicht verwunderlich ist, denn immerhin gedeihen die Pflanzen am Naturstandort in den gemäßigten Zonen. Tropisches Klima wird hingegen kaum bis gar nicht vertragen. So sind beispielsweise die Anbauversuche in Florida weitgehend gescheitert, da die Art gemäßigteres Klima benötigt.
Jubaea chilensis hybridisiert leicht mit anderen Arten der Subtribus Butiinae wie Butia capitata (Mart.) Becc und Syagrus romanzoffiana (Cham.) Glassman, siehe auch B. capitata × J. chilensis.













Der Gattungsnahme Jubaea Kunth wurde zu Ehren des antiken Schriftstellers Juba II. (50 v. Chr. bis etwa 23/24 n. Chr.) etabliert, der zum Teil nur fragmentarisch erhaltene Werke zur Botanik verfasste. Das Art-Epitheton chilensis bezieht sich auf den Naturstandort.
Von der Chilenischen Honigplame gibt es in Mitteleuropa eine handvoll Freilandexemplare, die in den milden Regionen einige Jahre mit Schutz überlebt haben, dabei aber auch oft schwere Schäden davon trugen. Fröste unter –9 bis –12 °C können zur Entblätterung oder dem Absterben führen. Jubaea chilensis erholt sich manchmal nach einem Blatt- und Speerverlust wieder. Im eigentlichen Sinne ist sie nicht winterhart, sondern nur mit Schutz und Wärmequelle im mitteleuropäischen Freiland zu kultivieren, was für alle Klimazonen Mitteleuropas gilt. Dies zeigt sich alleine daran, dass es kein einziges, mittelfristig im Freiland kultiviertes Exemplar gibt, welches ohne mehr oder weniger aufwändige Schutzmaßnahmen überlebte.
Jubaea chilensis ist eine sehr langsam wachsende Palme, die im Alter (ab etwa 15–25 Jahre) einen massiven Stamm entwickelt. Nach dem Auspflanzen beschleunigt sich das Wachstum. Wählen Sie einen sonnigen, gut drainierten Standort. Wie bei anderen Palmen auch benötigt die Etablierung mindestens 3 Jahre. Da J. chilensis im Laufe der Jahre eine sehr große, stammbildende Palme wird, planen Sie großzügig den Standort, denn größere Pflanzen benötigen entsprechend Platz für den Winterschutz. Auspflanzversuche in wintermilden Regionen sind nur bei günstigem Standort und mit Winterschutz erfolgversprechend. Ob das allerdings irgendwann, mit zunehmender Größe der Pflanze, praktikabel bleibt, diese dekorative Palme im Freiland anzubauen, ist eher fraglich.
Um es mit den Worten eines geschätzten Exotengärtners zu sagen: "Nach allem was ich bisher an grausamem Schicksal der Jubaeae in Mitteleuropa gesehen habe, werde ich diese Art ebenso wie Ananas behandeln: Keinerlei Anbauversuche unterhalb Zone 9. Hat wirklich jemand noch Freude daran, eine so wunderschöne Pflanze an der Grenze zum Exitus zu quälen?"
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. – Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Jubaea chilensis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/jubaea-chilensis.html am Tg.Mo.Jahr.