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Lysimachia vulgaris L.
Gewöhnlicher Gilbweiderich, Primulaceae - Primelgewächse
Hochsommerblüher, VIIIX, 40150 cm hoch, sommergrün,
mehrjährig
Der Gewöhnliche Gilbweiderich ist in Mitteleuropa mäßig
häufig und besiedelt gerne feuchtere Standorte wie Kleinseggenriede,
Moore, Erlenbrüche, Mädesüß-Uferfluren oder Feucht-
und Nasswiesen. Häufig findet man ihn in agrarwirtschaftlich geprägten
Landschaften an Gräben, Tümpeln oder Bächen. Die aufrechten
Pflanzen sind im oberen Bereich meist verzweigt und haben mehrere
Teil-Blütenstände, die Rispen oder Trauben bilden mit
endständigen oder achselständigen Einzelblüten. Die Pflanzen
sind leicht behaart, mit wechselständigen oder 34-quirligen
Blättern. Die fünfzähligen Blütenkronen sind gelb, die
Kelchblätter grün mit rötlichem Rand, der Kelchgrund ist ebenfalls
gelb. Über Wurzel-Ausläufer breitet sich Lysimachia vulgaris
effektiv aus und kann größere Beständen bilden.
Der Gewöhnliche Gilbweiderich ist neben den anderen Arten der Gattung
die einzige in Mitteleuropa einheimische Ölpflanzengattung und bietet
den auf die Pflanzen spezialisierten Schenkelbienen (Macropis spec.)
Öl anstatt Nektar. Die Bienen nutzen das Öl zusammen mit Pollen
zur Fütterung ihrer Larven und zur Auskleidung ihrer Erdbrutzellen.
Zur Eigenversorgung jedoch nutzen die Bienen weiterhin Nektar auch anderer
Blütenpflanzengattungen. Normalerweise ist diese Art des Sammelns
überwiegend in den (Sub-)Tropen verbreitet.
Abb. 1 Lysimachia vulgaris an einem Moorweiher beim 'Elfenmeer' im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 56 m, 51° 10' 55 N, 06° 07' 40 O | Abb. 2 Bestand von Lysimachia vulgaris in einem Gagelgebüsch beim 'Elfenmeer' im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 57 m, 51° 10' 53 N, 06° 07' 39 O |
Abb. 3 Zum Teil noch geschlossene Blüten mit grünem Blütenkelch, der randständig einen rötlichen Streifen hat, 08.08.2013, Lysimachia vulgaris, Privatgarten | Abb. 4 Beachte die gegenständigen, leicht behaarten Blätter von Lysimachia vulgaris, Ewiges Meer, Eversmeer, Ostfriesland, 07.08.2013, 5 m, 53° 33' 11 N, 07° 25' 46 O |
Abb. 5 Rispiger Blütenstand von Lysimachia vulgaris am Ewigen Meer, Eversmeer, Ostfriesland, 07.08.2013, 5 m, 53° 33' 11 N, 07° 25' 46 O | Abb. 6 Bestand von Lysimachia vulgaris an einem Graben am Ewigen Meer, Eversmeer, Ostfriesland, 07.08.2013, 5 m, 53° 33' 11 N, 07° 25' 46 O |
Die Abgrenzung der Lysimachia vulgaris von
Lysimachia punctata L., dem
Punktierten Gilbweiderich, ist relativ einfach, auch wenn beide auf dem ersten
Blick sehr ähnlich erscheinen. Bei letzterem befinden sich die Blüten
ausschließlich zu 34 in den Blattachseln und nicht in Trauben
oder Rispen. Zudem stehen die Blätter ausschließlich in Quirlen
und nicht auch gegenständig.
Nicht gesichert ist das Benennungsmotiv des Gattungsnamens Lysimachia
L. Es bedeutet gr. "lysis" (= Lösung) und gr. "mache" (= Krampf),
also krampflösend. Möglicherweise drückt sich darin eine alte
heilmedizinische Anwendung aus. Im Englischen wird die Gattung (zusammen
mit den Blutweiderichen, Lythrum L.) heute noch als "loosestrife"
bezeichnet - was die selbe etymologische Herkunft hat. Das Epitheton
vulgaris stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt,
gewöhnlich).
Zwar sind die Mehrzahl der aufrechten Gilbweideriche in den Gärten
Lysimachiae punctatae, aber auch L. vulgaris wäre ein
dekorativer Kandidat für den Stauden- oder Bauerngarten. Sie gedeihen
nicht nur an feuchten Stellen, sondern vertragen auch etwas trockenere Standorte,
sind sehr robust und bringen Farbe im Hochsommer in den Garten. Halbschattige
Standorte werden ebenfalls toleriert.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Lysimachia vulgaris.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lysimachia-vulgaris.html am Tg.Mo.Jahr.
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