Der Nationalpark 'De Meinweg'
im deutsch-niederländischen Grenzgebiet
Der Nationalpark 'De Meinweg' an der deutsch-niederländischen Grenze
bei Roermond ist mit etwa 18 Quadratkilometer ein großer,
grenzüberschreitender Naturpark, der besonders durch die Vielfalt seiner
Landschaften besticht. Ursachen dieser Vielfältigkeit sind einerseits
menschlichen Aktivitäten in dem Gebiet, andererseits aber auch tektonische
Verwerfungen. Auf dem ersten Blick fällt es nicht auf, aber der Naturpark
befindet sich in einer Terrassenlandschaft, die durch Verschiebung von
Gesteinsschichten entstanden ist und deren Topographie deutlich sichtbar
an manchen Stellen wellige oder stufige Verwerfungen zeigt.
Neben der tektonischen Landschaftsbildung spielt natürlich auch die
mehr oder weniger intensive Nutzung als Kulturlandschaft eine wichtige Rolle
bei der Entstehung des heutigen 'De Meinweg'. Besonders der Holzeinschlag
zur Nutzung als Bergwerksholz spielt neben der Viehwirtschaft und an einigen
Stellen der Anbau von Nutzpflanzen eine Rolle. So finden sich neben ausgedehnten
Wäldern, große Heidelandschaften, Strauchgesellschaften, Moorgebiete
mit Weihern und Tümpeln, ehemaligen Gemeindeflächen, Bachauen,
Sumpfflächen und Trockenhänge. Diese Vielfalt bedingt natürlich
auch eine abwechslungsreiche Pflanzen- und Tierwelt.
Da wie die meisten der Heidelandschaften auch beim 'De Meinweg' Eingriffe
des Menschen zu deren Entstehung geführt hat, versucht man heute, diese
Kulturlandschaft zu erhalten. Im Gebiet gibt es daher große Flächen,
die als Weideland für Herden Schottischer Hochlandrinder und Galloways
genutzt werden. Die beweideten Gebiete sind genauso zugänglich wie andere
Bereiche des Nationalparks und mit Tierbarrieren (Roste und Drehschleusen)
versehen. Beschilderung an den Eingängen gibt Tipps zum Verhalten bei
Begegnungen.
Die Begrasung mit Rindern, Schafen und Pferden führt dazu, dass die
Landschaft "offen" gehalten wird, wodurch sich der Heide-Charakter erhält.
An anderen Stellen muss durch Rodung nachgeholfen werden, damit die offenen
Besenheide-Gesellschaften nicht durch aufkommende Bäume, besonders den
Waldföhren, Pinus sylvestris L., und Birken wieder zuwachsen.
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Abb. 1 Der Gewöhnliche
Gilbweiderich, Lysimachia
vulgaris L., an einem Moorweiher beim 'Elfenmeer' im Naturpark De
Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 56 m, 51° 10' 55 N, 06° 07' 40
O |
Abb. 2
Lysimachia vulgaris
zusammen mit Myrica
gale L., dem Moor-Gagelstrauch, beim 'Elfenmeer' im Naturpark De
Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 57 m, 51° 10' 53 N, 06° 07' 39
O |
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Abb.
3 Myrica gale L. an
einem Moorweiher auf deutscher Seite, Naturpark De Meinweg, 03.10.2013, 39
m, 51° 10' 22 N, 06° 05' 01 O |
Abb. 4 Blüten von
Convallaria majalis
L., auf altem Kulturland an der Ländergrenze im Naturpark De Meinweg,
Niederlande, 01.06.2013, 56 m, 51° 09' 66 N, 06° 06' 40
O |
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Abb. 5
Eriophorum
angustifolium Honck, das Schmalblättrige Wollgras, am Moorweiher
'Rolvennen', der durch Torfabstich zu Beginn des letzten Jahrhunderts entstanden
sein soll und permanent wasserführend ist, Naturpark De Meinweg,
Niederlande, 01.06.2013, 43 m, 51° 10' 15 N, 06° 06' 30
O |
Abb. 6 Photo einer der
vielen Infotafeln im Naturpark De Meinweg mit einem der zahlreichen
Wandervorschläge für das Gebiet, hier bei Rothenbach, Niederlande,
03.10.2013 |
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Abb. 7 Photo einer
stilisierten Infotafel des Naturparks De Meinweg mit mehreren
Wandervorschlägen, hier am Parkeingang nahe des Besucherzentrums,
Niederlande, 01.06.2013 |
Abb. 8 Infotafel über
das Verhalten in den Freigehegen: "Die Tiere können unkontrolliert
reagieren, daher 25 m Abstand halten, nicht durch die Herden wandern, die
Tiere nicht stören, weder füttern noch streicheln." |
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Abb. 9 Obere
Stängel-Blätter, Früchte und Blüten des
Geranium pyrenaicum
Burm. f. an einem Wegesrand im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 03.10.2013,
33 m, 51° 10' 05 N, 06° 05' 05 O |
Abb. 10 Blütenstand
einer Jasione montana L.
in einer Wiese im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 20.08.2014, 3 m, 53°
45' 12 N, 07° 32' 20 O |
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Abb. 11 Weißliche
Blüten des Wald-Läusekrauts,
Pedicularis sylvatica
L., an einem Heideweiher im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 01.06.2013,
51 m, 51° 10' 12 N, 06° 06' 54 O |
Abb. 12 Hübscher
Bestand der Glockenheide,
Erica tetralix L., am
Rande eines Heideweihers im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014,
56 m, 51° 10' 50 N, 06° 07' 24 O |
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Abb. 13 Das Elfenmeer
im zentralen Bereiche des Naturparks. Wie andere Heideseen auch ist das Elfenmeer
durch Torfabbau entstanden und Teil eines Moorgebietes mit zahlreichen seltenen
Pflanzen wie Sonnentauarten, Gewöhnliche
Moosbeere (Vaccinium
oxycoccus L.), oder des Gagelstrauches.
Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 56 m, 51° 10' 56 N, 06°
07' 40 O |
Abb. 14 Das
Gewöhnliche Jakobs-Greiskraut,
Senecio jacobaea
L., auf einem Halbtrockenrasen im Naturpark De Meinweg, Niederlande,
14.07.2014, 58 m, 51° 09' 46 N, 06° 06' 10 O |
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Abb. 15 Der Rolvennen,
ebenfalls ein Heidesee dessen Entstehung auf Torfstich zurück führbar
ist, Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 44 m, 51° 10' 15
N, 06° 06' 31 O |
Abb. 16 Eine
weiße Seerose, Nymphaea alba L., im Rolvennen, Naturpark De
Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 44 m, 51° 10' 15 N, 06° 06' 31
O |
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Abb. 17 Birken
sind neben der Waldföhre meist die ersten Bäume, die Heide und
Moore besiedeln. Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 56 m, 51°
10' 52 N, 06° 07' 30 O |
Abb. 18 Zahlreiche
junge Waldföhren die im Besenheidebestand aufkommen. Würde man
die Bäume nicht roden, wäre das Gebiet binnen kurzer Zeit wieder
bewaldet, Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 58 m, 51° 10'
07 N, 06° 06' 11 O |
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Abb. 19 In den
feuchten, sumpfigen Bereichen des Naturparks wächst vielerorts der
Gagelstrauch, Myrica gale
L. Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 56 m, 51° 10' 43 N,
06° 07' 03 O |
Abb. 20 Das Elfenmeer
mit der Weißen Seerose, Nymphaea alba, und reichlich
Gagelsträuchern. Naturpark De Meinweg, Niederlande, 12.07.2014, 56 m,
51° 10' 56 N, 06° 07' 40 O |
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Abb. 21 Der Englische
Ginster ist eine Pflanze der Zwergstrauchheiden im Nordwesten Mitteleuropas
und im Naturpark De Meinweg an einer handvoll Stellen vertreten.
Genista anglica L.,
06.05.2015, 58 m, 51° 10' 32 N, 06° 06' 52 O |
Abb. 22 Dornige Kurztriebe
und frische Sprosse des Sanddorns,
Hippophae
rhamnoides L., im Frühjahr an einem Wegesrand, 24.03.2016,
47 m, 51° 09' 36 N, 06° 06' 03 O |
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Abb. 23 Das Tellerkraut,
der Claytonia perfoliata
Donn ex Willd., tritt an mehreren Stellen im Naturpark auf. Hier am
Elfenmeer-Parkplatz, 01.06.2013, 45 m, 51° 09' 36 N, 06° 06' 02
O |
Abb. 24 Gestörte
Flächen besiedelt gerne die Vogel-Sternmiere,
Stellaria media (L.)
Vill., Parkplatzrand, 19.09.2018, 45 m, 51° 09' 37 N, 06° 06' 02
O |
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Abb. 25 Der
Efeu-Ehrenpreis, Veronica
hederifolia L., erinnert ganz entfernt an Hedera helix L.,
Wegesrand in einem Laubmischwald, 09.05.2021, 45 m, 51° 09' 36 N, 06°
06' 03 O |
Abb. 26
Großblütiges Acker-Veilchen,
Viola arvensis ssp.
megalantha Nauenb., mit pupurfarbenen oberen Kronblättern,
am Rand eines Ackers, 45 m, 51° 09' 36 N, 06° 06' 03 O,
16.05.2021 |
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Abb. 27 Blüte des
Acker-Krummhalses, Anchusa
arvensis (L.) M. Bieb., am Rand eines Ackers, 45 m, 51° 09'
36 N, 06° 06' 03 O, 16.05.2021 |
Abb. 28 Individuenreicher
Bestand des Glänzenden
Storchschnabels, Geranium
lucidum L., an einem Wegesrand, 22.05.2021, 65 m, 51° 09' 41
N, 06° 06' 08 O |
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Abb. 29 Blüte des
Stinkenden
Storchschnabels, Geranium
robertianum L., mit roten Staubbeuteln. Wegesrand, 22.05.2021, 64
m, 51° 09' 49 N, 06° 06' 12 O |
Abb. 30 Im Frühling
neu austreibende Breitblättrige Stendelwurz,
Epipactis helleborine
(L.) Crantz. Wegesrand in einem Laubmischwald, 22.05.2021, 64 m, 51°
09' 50 N, 06° 06' 12 O |
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Abb. 31 Massenbestand
des Kleinen Sauerampfers,
Rumex acetosella L.,
in der Sandheide, 22.05.2021, 43 m, 51° 10' 09 N, 06° 06' 12
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Abb. 32 Der
Königsfarn, Osmunda
regalis L, tritt im De Meinweg selten auf, frischer Austrieb im
Frühjahr. Moor auf deutscher Seite, 22.05.2021, 44 m, 51° 10' xx
N, 06° 05' xx O |
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Abb. 33 Blüten
der seltenen Gewöhnlichen Moosbeere,
Vaccinium oxycoccos
L., in einem Moor auf deutscher Seite, 22.05.2021, 64 m, 51° 09'
49 N, 06° 06' 12 O |
Abb. 34 An einigen Stellen
finden sich Bestände des Zweiblättrigen Schattenblümchens,
Maianthemum
bifolium (L.) F. W. Schmidt. Hier unter einer Stieleiche auf deutscher
Seite, 22.05.2021, 52 m, 51° 10' 44 N, 06° 06' 54 O |
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Abb. 35 Zwergstrauch
des Quendel-Kreuzblümchens,
Polygala
serpyllifolia Hose in der Zwergstrauchheide auf deutscher Seite,
22.05.2021, 51 m, 51° 10' 42 N, 06° 06' 55 O |
Abb. 36 Der Mittlere
Sonnentau, Drosera
intermedia Hayne, an einem Moorweiher, 22.05.2021, 54 m, 51°
10' 40 N, 06° 07' 03 O |
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Abb. 37 Junger Strauch
des Gewöhnlichen Wacholders,
Juniperus
communis L., in der Sandheide, 22.05.2021, 44 m, 51° 10'
11 N, 06° 06' 01 O |
Abb. 38 Bestand des
Gewöhnlichen
Reiherschnabels, Erodium
cicutarium (L.) L'Hér., an einem Wegesrand in der
Sandheide, 22.05.2021, 44 m, 51° 10' 11 N, 06° 06' 08
O |
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Abb. 39 Niederliegende
Pflanze des Faden-Klees,
Trifolium dubium Sibth.,
an einem Wegesrand in der Sandheide, 22.05.2021, 44 m, 51° 10'
11 N, 06° 06' 08 O |
Abb. 40 Blüten
und schmale Laubblattfiedern der Schmalblättrigen Wicke,
Vicia angustifolia
L., an einem Wegesrand, 22.05.2021, 45 m, 51° 09' 37 N, 06° 06'
04 O |
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Abb. 41 Bestand der
Graukresse, Berteroa incana (L.) DC., am Elfenmeer-Parkplatz.
Wahrscheinlich aus Ansaat. 20.09.2021, 45 m, 51° 09' 36 N, 06°
06' 01 O |
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Den Naturpark kann man von mehreren Stellen aus erwandern oder mit dem Rad
erkunden, sowohl von niederländischer als auch deutscher Seite aus.
Für Ortsunkundige empfiehlt es sich wohl, als erstes das Besucherzentrum
in Herkenbosch, Niederlande anzusteuern. Es befindet sich kurz hinter der
Grenze vom ehemaligen Grenzübergang Rothenbach aus. Dort erhält
man weitere Informationen, Karten und Tipps für das Gebiet. Eine Erfrischung
gibt es ebensfalls. Bezoekerscentrum de Meinweg, Meinweg 2, 6075 NA Herkenbosch,
www.np-demeinweg.nl.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Der Nationalpark 'De Meinweg' im
deutsch-niederländischen Grenzgebiet.
http://www.tropengarten.de/Botanik/meinweg.html am Tg.Mo.Jahr.
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