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Jasione montana L.
Berg-Sandglöckchen, Berg-Jasione, Schafrapunzel, Campanulaceae -
Glockenblumengewächse
Ende Frühsommerblüher, VIXI, 1060(80) cm
hoch, immergrün, ein- bis zweijährig, kurzlebig
Das Berg-Sandglöckchen tritt in Mitteleuropa verbreitet in den Sand-
und Silikatgebieten auf, ansonsten ist es selten bis zerstreut. Das
Verbreitungsgebiet ist europäisch; in Neuseeland und Amerika ist die
Art eingebürgert. Bevorzugt siedelt es auf offenen Standorten wie
den Graudünen der Küsten, kalkfreien bis sauren Felsstandorten,
Sandflächen, Magerrasen auf durchlässigem Grund und Ruderalstandorten
wie beispielsweise Brachflächen. In den Dünen der nördlichen
Inseln ist es häufig in den ungestörten Bereichen anzutreffen.
Die Pflanzen sind niederliegend bis aufsteigend, bilden keine Ausläufer
und haben eine Pfahlwurzel, die bis 1 m Tiefe reichen kann, was die Anpassung
an trockene Standorte und ihr Auftreten als Pionierpflanze erklärt.
Berg-Sandglöckchen sind reich verzweigt, tragen nur im unteren Bereich
längliche bis lanzettliche Blätter mit krausem Rand. Die
Blütenstände werden 1,52,5 cm breit, bestehen aus zahlreichen
hellblauen Einzelblüten und ähneln den Korbblütengewächsen,
gehören aber zu den Glockenblumengewächsen. Mit der Lupe kann
man erkennbar, dass die Einzelblüten aus 5 langen, linealen
Kronblättern bestehen, die am Grund zu einer kurzen,
glockenförmigen Röhre verwachsen sind, was typisch für die
Campanulaceae ist. Später bilden sich zahlreiche ovale, bräunliche
Samen.
Während der Blütezeit finden sich auf den Blütenköpfen
zahlreiche Einzelblüten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Zuerst
zeigen sich die langen, rosafarbenen Staubfäden, dann verlängern
sich die Stempel und präsentieren schließlich die weißen
Narben. Derart wird eine Selbstbestäubung der einzelnen Blüte
verhindert. Jasione montana ist sehr formenreich und manche Autoren
unterscheiden Subspezies, die sich nach Höhe, sterilen Blattrosetten,
niederliegendem Wuchs und Stängel-Anzahl unterscheiden.
Das Ausdauernde Sandglöckchen, Jasione laevis Lam., ist sehr
ähnlich, bildet allerdings Ausläufer, verzweigt nur wenig am
Stängel, die Blätter sind ganzrandig oder nur schwach
gezähnt.
Abb. 1 Zahlreiche Blütenköpfe von Jasione montana in den Graudünen auf Langeoog, 24.07.2014, 3 m, 53° 45' 20 N, 07° 32' 21 O | Abb. 2 Blatt der Jasione montana mit kurzen Borsten, Langeoog, 23.07.2014, 3 m, 53° 45' 13 N, 07° 32' 20 O |
Abb. 3 Fruchtstand einer Jasione montana in den Graudünen auf Langeoog, 23.07.2014, 3 m, 53° 45' 20 N, 07° 32' 21 O | Abb. 4 Blüten der Jasione montana auf einem Halbtrockenrasen auf Langeoog, 02.08.2010, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 30' 08 O |
Abb. 5 Hübsche Jasione montana auf einer Deichwiese auf Wangerooge, 05.08.2013, 0 m, 53° 46' 45 N, 07° 51' 48 O | Abb. 6 Blütenköpfchen der Jasione montana an einem Wegesrand im Esterweger Moor, 10.07.2015, 8 m, 53° 01' 07 N, 07° 38' 44 O |
Abb. 7 Blütenstand einer Jasione montana in einer Wiese im Naturpark De Meinweg, Niederlande, 20.08.2014, 52 m, 51° 10' 11 N, 06° 06' 57 O | Abb. 8 Jasione montana im trockenen Felsrasen auf dem Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 291 m, 49° 49' 00 N, 07° 50' 08 O |
Abb. 9 Bestand der Jasione montana an einem Wegesrand auf Sand südöstlich vom Ewigen Meer, 18.07.2019, 6 m, 53° 32' 21 N, 07° 26' 37 O | Abb. 10 Spärlich behaarte Sprossachse einer Jasione montana an einer Böschung der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 198 m, 50° 29' 03 N, 07° 20' 33 O |
Abb. 11 Bestand der Jasione montana, Trockenwiese in der Wahner Heide bei Troisdorf-Altenrath, 30.06.2013, 114 m, 50° 51' 40 N 07° 10' 27O | Abb. 12 Blütenstand von Jasione montana mit weißen Narben und rosafarbenen Staubfäden, Wahner Heide bei Troisdorf-Altenrath, 30.06.2013, 114 m, 50° 51' 40 N 07° 10' 27O |
Abb. 13 Samen der Jasione montana, Langeoog, 23.07.2014, 3 m, 53° 45' 12 N, 07° 32' 20 O | Abb. 14 Jasione montana mit der Schwarzen Krähenbeere, Empetrum nigrum L., auf Langeoog, 23.07.2014, 3 m, 53° 45' 15 N, 07° 30' 09 O |
Abb. 15 Fruchtköpfchen von Jasione montana, Wiese an der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 196 m, 50° 29' 03 N, 07° 20' 33 O | Abb. 16 Blütenköpfchen von Jasione montana in der Anthese, Wegesrand auf Sand südöstlich vom Ewigen Meer, 18.07.2019, 6 m, 53° 32' 21 N, 07° 26' 37 O |
Abb. 17 Bestand der Jasione montana im trockenen Sommer 2019, Halbtrockenrasen in der Ohligser Heide, Bergische Heideterrasse am Rande der Niederrheinischen Bucht, 14.07.2019, 67 m, 51° 09' 35 N, 06° 57' 45 O | Abb. 18 Laubblätter von Jasione montana, Halbtrockenrasen in der Ohligser Heide, Bergische Heideterrasse am Rande der Niederrheinischen Bucht, 14.07.2019, 67 m, 51° 09' 35 N, 06° 57' 45 O |
Der Gattungsname Jasione L. stammt von gr. "iasione" (= Zaunwinde?).
Es bleibt unklar, welches Benennungsmotiv dem Gattungsnamen zugrunde liegt.
Das Epitheton montana leitet sich von lat. "montanus" (= Berg-) ab
und beschreibt den Standort der Art.
Jasione montana ist eine sehr dekorative, zierliche Sommerstaude für
den warmen und sonnigen Standort im Steingarten oder dem Alpinum. Da es
kurzlebige Pflanzen sind, sollte man für reichlich offene Bodenflächen
sorgen, damit sich die Pflanzen aussäen können. Konkurrenzflora
ist idealerweise nur wenig vorhanden und die Pflanzen lieben einen freien
Standort, am besten im Vordergrund des Beetes, leicht sauer bis neutral,
gerne auf Sand.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Jasione montana.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/jasione-montana.html am Tg.Mo.Jahr.
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