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Vaccinium oxycoccos L.
synonym: Oxycoccus palustris Pers.
Oxycoccus
quadripetalus Gilib.
Oxycoccus
vulgaris Hill
Gewöhnliche Moosbeere, Ericaceae - Heidegewächse
Ende Vollfrühlingblüher, VVIII, 26 cm hoch,
immergrün, mehrjährig
Die Gewöhnliche Moosbeere tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet
auf mit Schwerpunkt in den Alpen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Das
Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in Mooren,
verlandeten Torfstichen und Moorbirkenwäldern.
Vaccinium oxycoccos ist ein kriechender Zwergstrauch mit bis 1 m langen,
fadenförmigen Trieben, die sich über Torfmoospolster ausbreiten
und bewurzeln können. Die Laubblätter sind eiförmig bis 3-eckig,
spitz, 48 mm lang und mit eingerolltem Rand. Ab Mai blühen die
Pflanzen mit endständigen Trauben die hellrote Blüten tragen, welche
eine sehr lange, über zwei Wochen dauernde Blühdauer haben
können. Charakteristisch sind die zurückgeschlagenen Kronblätter,
die den einfachen Stempel frei geben. Zum Herbst bilden sich gelbe bis rote,
510 mm breite, kugelige bis ei- oder birnenförmige, sauer bis
leicht bitter schmeckende Früchte, die den Winter über an den Pflanzen
verbleiben können. Nur noch gelegentlich werden die Beeren in der
Küche verwendet.
Abb. 1 Blüten des Vaccinium oxycoccos mit zurück geschlagenen Kronblättern, Botanischer Garten Münster, 66 m, 51° 57' 48 N, 07° 36' 41 O | Abb. 2 Vaccinium oxycoccos mit noch unreifen Beeren. Botanischer Garten Münster, 66 m, 51° 57' 48 N, 07° 36' 41 O |
Abb. 3 Kugelige Früchte des Vaccinium oxycoccos im Botanischen Garten Bochum, 30.08.2020 | Abb. 4 Blüten des Vaccinium oxycoccos in einem Moor im Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 64 m, 51° 09' 49 N, 06° 06' 12 O |
Abb. 5 Blütenknospen und Laubblätter von Vaccinium oxycoccos in einem Moor im Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 64 m, 51° 09' 49 N, 06° 06' 12 O | Abb. 6 Niederliegende und aufsteigende Stängel des Vaccinium oxycoccos in einem Moor im Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 64 m, 51° 09' 49 N, 06° 06' 12 O |
Abb. 7 Lang gestielte Blüten von Vaccinium oxycoccos im Berger Moor in Pfronten, 15.06.2022, 856 m, 47° 35' 08 N, 10° 33' 55 O | Abb. 8 Reife Frucht und aufsteigende Stängel des Vaccinium oxycoccos im Berger Moor in Pfronten, 15.06.2022, 856 m, 47° 35' 08 N, 10° 33' 55 O |
Die Ableitung des Gattungsnamens Vaccinium L. ist nicht gesichert.
Linné übernahm ihn von J. Bauhin, der damit meinte: "Oxycoccus
sive Vaccinia palustris". Auf welche Arten sich der Plural "Vaccinia" bezieht,
bleibt unklar, da schon in der Antike "Vaccinium" als Synonym für lat.
"hyacinthus" galt, was botanisch nicht passen kann. Möglich wäre
das Diminutiv von lat. "bacca" (= Beere), lat. "baccinium", nach den
Früchten. Das Epitheton oxycoccos stammt von gr. "oxys" (= sauer,
spitz) und gr. "coccos" (= Kern von Baumfrüchten). Hiermit sind die
säuerlichen Früchte gemeint.
Vaccinium oxycoccos sind dekorative, immergrüne Pflanzen für
den Garten, besonders geeignet an feuchten Stellen, für Moorpflanzungen
oder Heidearrangements. Wenn der Boden kalkarm ist und die Pflanzen sonnig
bis nur gering schattig stehen, können sie gut als Bodendecker
mit winterlichem Beerenschmuck eingesetzt werden. Natürlich ergibt sich
dann auch die Option, die Beeren nach den Frösten zu sammeln und zu
Wildgerichten, ähnlich der
Preiselbeere zu verwenden.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Vaccinium oxycoccos.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/vaccinium-oxycoccos.html am Tg.Mo.Jahr.
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