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Opuntia humifusa (Raf.) Raf.
  synonym: Cactus humifusus Raf.
                 Opuntia allairei Griffiths
                 Opuntia calcicola Wherry
                 Opuntia compressa J. F. Macbr.
                 Opuntia cumulicola Small
                 Opuntia fuscoatra Engelm.
                 Opuntia impedata Small
                 Opuntia italica Ten. ex Pfeiff.
                 Opuntia nemoralis Griffiths
                 Opuntia rafinesquei Engelm.
                 Opuntia rubiflora Griffiths
Teppich-Opuntie, Östlicher Feigenkaktus, Niederliegende Opuntie, Niederliegender Feigenkaktus, Cactaceae - Kakteengewächse
Sommerblüher, (II–)V–VIII, 05–20(–200) cm, immergrün, mehrjährig

Die Teppich-Opuntie stammt aus den östlichen USA von den Großen Seen bis Florida, wo die Pflanzen in den Prärien, sandigen Strauchgesellschaften und lichten Wäldern von Meereshöhe bis auf 1.000 m über NN wachsen. Es sind meist kriechend wachsende Sträucher. An frostfreien Standorten in Florida jedoch können die Pflanzen aufrecht wachsen und Höhen bis 2 m erreichen mit Bildung eines kurzen Stammes. Gelegentlich werden knollenförmige Wurzelstöcke gebildet. Die Segmente sind länglich, verkehrt eiförmig bis rundlich, abgeflacht, fleischig, glänzend hellgrün bis dunkelgrün, unter Stress runzelig, 5–17,5 cm lang, 4–12 cm breit und gewöhnlich mit warzenartigen Erhebungen (Tuberkeln) bedeckt. Die Areolen (bei Cactaceae gestauchte, mit Dornen besetzte Achselsprossen) sind rundlich bis oval, 2–4 mm im Durchmesser, gelblichbraun und meist dornenlos; gelegentlich in den obersten Bereichen mit 1–2 Dornen. Die Dornen sind weiß bis braun, 2,5–6 cm lang, mehr oder weniger gerade oder gebogen. Die Glochidien (mit Widerhaken besetzte Haare) sind gelblich bis rötlich-braun und bis 4 mm lang. Die Blüten erscheinen am Naturstandort von Februar bis August, bei Freilandkultur in Mitteleuropa von Mai bis August. Sie sind 2–6 cm im Durchmesser und blassgelb bis leuchtend gelb. Später bilden sich fleischige, 3–5 cm lange, 1,2–2 cm breite, anfangs grüne, später rötlich braune, elongierte, kahle, dornenlose Früchte, auf denen sich 10–18 Areolen mit ausschließlich Glochidien befinden. Die Samen sind gelblich-braun, 3,5–4,5 mm im Duchmesser und rundlich. Siehe auch Opuntien.


Abb. 1 Leuchtend gelbe, etwa 5 cm im Durchmesser große Blüte der Opuntia humifusa in einem Privatgarten, 21.07.2020
Abb. 2 Putative Hybride von Opuntia phaecantha Engelm. × humifusa mit Dornen nur in den oberen Segmentabschnitten. Botanischer Garten Wuppertal, 09.05.2004
Abb. 3 Aufrecht wachsender Bestand der Opuntia humifusa in einem Hartlaubwäldchen auf Key Biscaine, Süd-Florida, 04.02.2009
Abb. 4 Niederliegender Habitus der Opuntia humifusa mit Blüte in einem Privatgarten, 21.07.2020


Der Gattungsname Opuntia Mill. leitet sich wahrscheinlich vom aztekischen Namen für Opuntien "nopalli" ab, woraus später span. "nopal", und mit Verlust des Anlautes "n-" und volksetymologischer Anlehnung an das lat. "pungere" (= stechen), der Gattungsname entstand. Das Epitheton humifusa leitet sich ab von lat. "humi" (= am Boden, auf der Erde) und lat. "fusus" (= hingegossen, ausgebreitet), nach dem niederliegenden Habitus der Art.

Opuntia humifusa ist in Mitteleuropa seit 1618 in Kultur und in der Schweiz sowie Italien mit größeren Beständen eingebürgert. An trockenen und warmen Standorten in voller Sonne sind die Pflanzen ausreichend winterhart bis Z 7. Man wählt einen durchlässigen, abgemagerten Boden mit Südausrichtung.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Opuntia humifusa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/opuntia-humifusa.html am Tg.Mo.Jahr.