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Peucedanum oreoselinum (L.) Moench
  synonym: Oreoselinum nigrum Delabre
Berg-Haarstrang, Apiaceae - Doldenblütler
Hochsommerblüher, VII–VIII, 30–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Berg-Haarstrang tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt in Bayern, am Oberrhein und im Osten; im Nordwesten fehlt er ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt werden Sandrasen, trockene Wälder und Ruderalstandorte an Wegen und Dämmen besiedelt.

Es sind mehrjährige, aufrecht wachsende Pflanzen mit einer Rübenwurzel, an deren Wurzelhals sich Erneuerungsknospen befinden (Pleiokormstaude). Die Stängel sind markig, kahl oder behaart, fein gerillt, stielrund, grün oder bräunlich-grün. Die Laubblätter sind 2–3-fach gefiedert, im Umriss 3-eckig, mit aufgeblasener Blattscheide und typischerweise mehrmals abknickender Blattspindel an den Fiederknoten. Die Fiederblättchen sind eiförmig bis keilförmig, mit 3–5 Zipfeln. Die Gesamtblütenstände sind 15–30-strahlige, flaumhaarige Dolden. Hüll- und Hüllchenblätter sind vielzählig, linealisch und zurückgebogen (Hüllblätter sind bei Doldenblütler die Hochblätter direkt unterhalb des Blütenstandes, Hüllchenblätter jene unterhalb der Teildolden = Döldchen). Die Kronblätter sind weiß oder rosafarben, oft nach innen gerollt und nicht strahlend (alle gleich groß). Die Früchte sind 4,5–6 mm lang, etwa 4 mm breit, rund, abgeflacht, mit breit geflügelten Randrippen.


Abb. 1 Blühender Bestand des Peucedanum oreoselinum mit dem Elsässer Haarstrang, Peucedanum alsaticum L., in einem Trespenrasen am Bollenberg, 20.08.2021, 276 m, 47° 56' 24 N, 07° 15' 40 O
Abb. 2 Laubblatt des Peucedanum oreoselinum mit der typisch abknickenden Blattspindel im Sandrasen der Sandhausener Dünen, Sandhausen, 22.08.2021, 108 m, 49° 20' 08 N, 08° 39' 29 O
Abb. 3 Abgeflachte Früchte von Peucedanum oreoselinum mit dem (weißen) geflügelten Rand. Sandrasen der Sandhausener Dünen, Sandhausen, 22.08.2021, 108 m, 49° 20' 08 N, 08° 39' 29 O
Abb. 4 Bestand des Peucedanum oreoselinum auf einer Kuppe der Sandhausener Dünen, Sandhausen, 22.08.2021, 108 m, 49° 20' 08 N, 08° 39' 29 O
Abb. 5 Unteres Laubblatt des Peucedanum oreoselinum, am Sandberg bei Devinska Nova Ves, Slowakei, 17.09.2022, 208 m, 48° 12' 03 N, 16° 58' 27 O
Abb. 6 Gelb blühender Elsässer Haarstrang, Peucedanum alsaticum, zusammen mit Peucedanum oreoselinum, Halbtrockenrasen am Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 363 m, 47° 57' 37 N, 07° 16' 07 O
Abb. 7 Mittleres Laubblatt des Peucedanum oreoselinum mit typischer, abknickender Spindel. Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 429 m, 48° 05' 19 N, 07° 41' 34 O
Abb. 8 Oberes Laubblatt des Peucedanum oreoselinum, Halbtrockenrasen am Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 363 m, 47° 57' 37 N, 07° 16' 07 O
Abb. 9 Blütendolde des Peucedanum oreoselinum, Halbtrockenrasen am Strangenberg, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 363 m, 47° 57' 37 N, 07° 16' 07 O
Abb. 10 Bestand des Peucedanum oreoselinum im Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 429 m, 48° 05' 19 N, 07° 41' 34 O
Abb. 11 Abgeflachte Früchte des Peucedanum oreoselinum am Sandberg bei Devinska Nova Ves, Slowakei, 17.09.2022, 208 m, 48° 12' 03 N, 16° 58' 27 O
Abb. 12 Linealische Hüllblätter von Peucedanum oreoselinum in einem Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 429 m, 48° 05' 19 N, 07° 41' 34 O
Abb. 13 Blütendolde des Peucedanum oreoselinum im Halbtrockenrasen am Vogelsangpass, Kaiserstuhl, 22.08.2021, 429 m, 48° 05' 19 N, 07° 41' 34 O
Abb. 14 Bestand des Peucedanum oreoselinum im Halbtrockenrasen auf dem Zinnköpfle, Westhalten, Elsass, 20.08.2021, 439 m, 47° 58' 01 N, 07° 15' 09 O
Abb. 15 Bestand des Peucedanum oreoselinum im Spätsommer. Sandrasen des Mainzer Sand, 14.06.2022, 125 m, 50° 00' 43 N, 08° 12' 34 O
Abb. 16 Blütendolde des Peucedanum oreoselinum im Sandrasen des Mainzer Sand, 14.06.2022, 125 m, 50° 00' 43 N, 08° 12' 34 O


Der Gattungsname Peucedanum L. existierte schon vorlinnäisch und leitet sich von gr. "peukos" (= stechend, scharf) ab, später zu gr. "peukedanon" (= bitter schmeckend), nach der bitter schmeckenden Wurzel, die eine alte Heilpflanze ist. Das Epitheton oreoselinum stammt von gr. "oros" (= Berg), in zusammengesetzten Morphenen auch "oreo-", und gr. "selinon" (= verschiedene Doldenblütler einschließlich Selinum L.)

Peucedanum oreoselinum ist ein prächtiger Doldenblütler für den naturnahen Garten an sonniger bis halbschattiger Stelle auf mageren Böden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Peucedanum oreoselinum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/peucedanum-oreoselinum.html am Tg.Mo.Jahr.