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Polygonatum multiflorum (L.) All.
Vielblütige Weißwurz, Vielblütiges Salomonsiegel, Asparagaceae - Spargelgewächse
Ende Vollfrühlingblüher, V–VII, 30–60(–100) cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Polygonatum multiflorum ist die häufigste Art der Gattung der Weißwurze in Mitteleuropa und tritt verbreitet bis gemein auf. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in lichten und frischen Laubmischwälder, kommen auch adventiv durch das Verbringen mit Gartenabfällen vor. Es sind sommergrüne Pflanzen mit einem knotig verdickten, weißen Rhizom (deutscher Name), auf dem aufrechte, übergebogene, meist runde oder seltener stumpfkantige Stängel sitzen. Die Blätter sind wechselständig, 2-zeilig angeordnet, eiförmig bis länglich-elliptisch, 7–16 cm lang, sitzend oder kurz gestielt, oberseits dunkelgrün, unterseits graugrün bereift. Die Blüten stehen in den Blattachseln zu 2–5(–12) in kleinen Trauben und haben röhrig verwachsene, weiße, geruchlose Perigone mit grüner Spitze. Später bilden sich erst grüne, dann bei Reife dunkelblaue bis schwarze, 7–9 mm große, bereifte Beerenfrüchte.


Abb. 1 Panaschiertes Polygonatum multiflorum in einem Gehölzstreifen am Bahnhof Münster Zentrum-Nord, 01.06.2014, 57 m, 51° 59' 09 N, 07° 38' 19 O
Abb. 2 Unreife, grüne Früchte des Polygonatum multiflorum im Zonser Grind, Stürzelberg, 18.07.2010, 39 m, 51° 09' 33 N, 06° 51' 07 O
Abb. 3 Die zweizeilig, wechselständig angeordneten Laubblätter des Polygonatum multiflorum, Privatgarten, 29.07.2015
Abb. 4 Das weiße, knollenförmig verdickte Rhizom des Polygonatum multiflorum, Privatgarten, 29.07.2015
Abb. 5 Polygonatum multiflorum ist wahrscheinlich ein Elternteil des Polygonatum ×hybridum, Privatgarten, 26.05.2015
Abb. 6 Panaschiertes Polygonatum multiflorum mit hübscher Blattzeichnung, in einem Privatgarten, 29.07.2015
Abb. 7 Die 2-zeilig angeordeneten Laubblätter des Polygonatum multiflorum. Exemplare auf einer Rodungsfläche im Naturschutzgebiet Breinigerberg, nahe Aachen, 01.08.2015, 277 m, 50° 44' 15 N, 06° 14' 57 O
Abb. 8 Dunkelblaue, reife Früchte des Polygonatum multiflorum, Ufer der Urft nahe Urft-Steinfeld, Eifel, 09.09.2015, 435 m, 50° 30' 46 N, 06° 35' 51 O
Abb. 9 Reichliche Fruchtbildung eines Polygonatum multiflorum, das vollsonnig wächst. Badberg, Kaiserstuhl, 11.09.2015, 378 m, 48° 05' 55 N, 07° 41' 17 O
Abb. 10 Im Frühling austreibende Sprossachsen des Polygonatum multiflorum in einem basenreichen Laubmischwald am Nordhang des Teichbergs bei Wolfsthal, Niederösterrreich, 03.04.2017, 184 m, 48° 07' 53 N, 16° 59' 23 O
Abb. 11 Frische Sprosse des Polygonatum multiflorum in einem Buchenwald, Wuppertal, Sudberg, 17.04.2016, 191 m, 51° 10' 18 N, 07° 08' 09 O
Abb. 12 Farbenfroher Stängel von Polygonatum multiflorum, Buchenwald, Wuppertal, Sudberg, 17.04.2016, 191 m, 51° 10' 18 N, 07° 08' 09 O
Abb. 13 Hybride von Polygonatum multiflorum möglicherweise mit P. odoratum (Mill.) Druce, die unter allen möglichen Namen vertrieben wird, zumeist als P. odoratum var. thunbergii (C. Morren & Decne.) H. Hara oder P. falcatum 'Variegatum' A. Gray. Privatgarten, 06.05.2017
Abb. 14 Hübsche Gruppenpflanzung der putativen Hybride von Polygonatum multiflorum mit P. odoratum in einem Privatgarten in Boskoop, Niederlande, 13.05.2017
Abb. 15 Die Hybride von Polygonatum multiflorum mit P. odoratum hat rote Stängel, Blüten zu 2 und behaarte Perigonzipfel, Privatgarten, 06.05.2017
Abb. 16 Frisch austreibende Pflanzen des Polygonatum multiflorum an einem Wegrand im Neandertal bei Hochdahl, 01.04.2017, 110 m, 51° 13' 03 N, 06° 59' 21 O
Abb. 17 Die Sorte 'Ramosissimum' hat einen sich verzweigenden Stängel - einzigartig bei den Weißwurzen, Privatgarten, 05.05.2018
Abb. 18 Blüte der Sorte Polygonatum multiflorum 'Ramosissimum', Privatgarten, 02.05.2018
Abb. 19 Runder Stängel des Polygonatum multiflorum mit zumeist mehreren Früchten je Blattachsel, Wegrand im Tal der Strunde, Bergisch-Gladbach, 16.06.2018, 145 m, 50° 59' 42 N, 07° 09' 29 O


Der Gattungsname Polygonatum Mill. leitet sich ab von gr. "poly" (= viel) und gr. "gony" (= Knie), beziehungsweise Genitiv zu "polygonatos" für die vielknotigen, winkeligen Rhizome. Auf die Narben die die Sprossachsen am Rhizom hinterlassen bezieht sich der deutsche Name Salomonsiegel. Das Art-Epitheton multiflorum leitet sich ab von lat. "multum" (= viel) und lat. "florus" (= -blütig) zu vielblütig, ein Verweis auf die zahlreichen Blüten im Vergleich zu anderen Arten der Gattung.

Das Vielblütige Salomonsiegel ist eine hübsche Gartenstaude für den lichten Schatten bis Halbschatten. Es ist sehr robust und anspruchslos an den Boden. Die Pflanzen breiten sich langsam über das Rhizom aus. Da es oberflächlich liegt, sind die Bestände leicht zu kontrollieren. Hübsch sind panaschierte Sorten, sei es der Art als auch gärtnerischer Hybriden mit anderen Arten.

Möglicherweise ist Polygonatum multiflorum ein Elternteil der gärtnerischen Hybride P. ×hybridum Hort. aus Nordamerika. Neben diesem panaschierten Salomonsiegel gibt es weitere einheimische, panaschierte Sorten und gärtnerische Hybriden mit anderen Arten, die gelegentlich in Gärten angebaut werden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Polygonatum multiflorum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polygonatum-multiflorum.html am Tg.Mo.Jahr.