Polypodium vulgare L.
Gewöhnlicher Tüpfelfarn, Engelsüß, Polypodiaceae - Tüpfelfarngewächse
10–50 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Der Gewöhnliche Tüpfelfarn kommt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet vor. Bevorzugt besiedelt er luftfeuchte Standorte, wo er in dichten Beständen auftreten kann, während er in trockeneren Gegenden völlig fehlt. Typische Standorte sind bodensaure Mischwälder, die Dünen der Küste, schattige Mauern und Felshabitate. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch, nach machen Autoren auch zirkumpolar. Meistens gedeiht er als Geophyt, kommt bei entsprechend feuchten Bedingungen gelegentlich auch als Epiphyt auf bemoosten Bäumen, Totholz oder Sträuchern vor.
In Mitteleuropa sind die Pflanzen meist immergrün, während sie in sommertrockenen und -heißen Klimaten oft wintergrün sind. Beispielsweise vertrocknen die Wedel meist im mediterranen Sommer, um mit den herbstlichen Regenfällen wieder neu auszutreiben. Die Wedel sind einfach, wechselständig gefiedert mit glattrandigen Fiedern und haben einen lanzettlichen bis länglich-lanzettlichen Umriss. Auf der Unterseite der Fiedern finden sich die rundlichen Sporengruppen (Sori), die wegen ihrer "tüpfelartigen" Anordnung der Gattung den Namen gaben. Die Sori sind nicht von einem Häutchen (Indusium) bedeckt.

























Neben Polypodium vulgare kommt in Mitteleuropa noch das sehr ähnliche P. interjectum Shivas als weiterer Vertreter der Gattung vor. Letzterer Tüpfelfarn hat einen eher eiförmig lanzettlichen Umriss der Wedel und etwas länglichere Sori. Die Abgrenzung der Arten und Hybriden kann schwierig sein.
Der Gattungsname Polypodium L. geht auf gr. "poly" (= viel) und gr. "podion" (= Füßchen) zurück und verweist auf das kriechende, 2-zeilige Rhizom der Gattung. Das Epitheton vulgare stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt, gewöhnlich). Der deutsche Name "Engelsüß" erklärt sich durch das süßlich schmeckende Rhizom, welches in der Volksmedizin als Husten- und Schleimlöser angewandt wurde.
Polypodium vulgare ist ein dekorativer immergrüner Farn, der sich problemlos im Garten integrieren lässt. Etwas feuchtere, schattige bis sonnige Lagen werden gut vertragen. Pflanzen die sich wohlfühlen, breiten sich gerne aus, sowohl über Ausläufer als auch Keimung. Natürlicherweiser neigt P. vulgare zur Koloniebildung, was man in der Gartengestaltung nutzen kann, indem man die Pflanzen als Bodendecker setzt. Der Gewöhnliche Tüpfelfarn bevorzugt zwar kalkfreie Standorte, gedeiht jedoch auch unter neutralen bis leicht alkalischen und basenreichen Bodenverhältnissen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2023: Polypodium vulgare. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polypodium-vulgare.html am Tg.Mo.Jahr.