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Yucca aloifolia L.
Aloeblättrige Palmlilie, Spanisches Bajonett, Agavaceae - Agavengewächse
 oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühsommerblüher, IV–VI, bis 7 m hoch, immergrün, mehrjährig

Yucca aloifolia stammt aus den südöstlichen USA, Zentralamerika und von den karibischen Inseln, wo die Pflanzen in Graslandschaften, tropischen, laubabwerfenden Wäldern und Sanddünen bis auf 1.800 m über Meereshöhe vorkommen.

Die Pflanzen wachsen aufrecht mit schlanken, einfach oder mehrfach verzweigten Stämmen und gelegentlich mit basalen Schößlingen. Die Blätter sind steif, flach oder leicht konkav, 12–40 cm lang, 1,5–6 cm breit, leuchtend grün, ganzrandig oder gezähnt, selten fädig, mit kräftigem, terminalem Dorn.

Die rispigen Blütenstände sind hängend, bis zur Hälfte intrafoliar, 45–60 cm lang, fast kegelförmig, kahl oder spärlich flaumhaarig. Der Blütenstandsstiel ist bis 30 cm lang. Die Einzelblüten sind hängend, etwa 7 cm lang, kugelförmig. Die Blütenblätter sind basisnah verwachsen, cremeweiß, manchmal rötlich oder grün tingiert, lanzettlich, 3–4 cm lang, 1,2–2,2 cm breit. Später bilden sich hängende, nicht aufreißende, 3,5–5 cm lange, 2–2,6 cm breite, anfangs grün-rote, später purpurfarben-braune bis schwarze Früchte mit purpurrotem Fruchtfleisch. Die Samen sind schwarz, rund-eiförmig und 5–7 mm im Durchmesser groß; zur Gattung Yucca.


Abb. 1 Blattschopf einer kultivierten Yucca aloifolia im Cape Florida State Park auf Key Biscayne, Florida, USA, 05.02.2009
Abb. 2 Exemplare der Yucca aloifolia im Unterwuchs auf Key Biscayne, Florida, USA, 05.02.2009
Abb. 3 Blatt der Yucca aloifolia × stricta × baccata mit gut erkennbaren Merkmalen der Y. aloifolia und Y. baccata, wie Abb. 6, Gols, Neusiedler See, Österreich, 18.09.2014
Abb. 4 Fein gesägte Blattränder der Yucca aloifolia, Key Biscayne, Florida, USA, 05.02.2009
Abb. 5 Immergrüne Grenzhecke aus unterschiedlichen Yucca aloifolia-Sorten bei Olhos de Aqua, Algarve, Portugal, 17.05.2001
Abb. 6 Dreifach-Hybride Yucca aloifolia × stricta × baccata in einem Privatgarten in Gols, Neusiedler See, Österreich, 18.09.2014
Abb. 8 Grasartig wachsende Schößlinge der Yucca aloifolia im Unterwuchs auf Key Biscayne, Florida, USA, 05.02.2009
Abb. 8 Yucca aloifolia × filamentosa Kreuzung, deren Morphologie an die Y. recurvifolia Salisb. erinnert. Privatgarten am Neusiedler See, Ungarn, 19.09.2014
Abb. 9 Laubblatt der Yucca aloifolia × filamentosa, Privatgarten am Neusiedler See, Ungarn, 19.09.2014
Abb. 10 Blütenstand einer Yucca aloifolia im Botanischen Garten Düsseldorf, 09.08.2025
Abb. 11 Exemplare der Yucca aloifolia im Botanischen Garten der Insel Lokrum, Dubrovnik, Kroatien, 13.10.2015
Abb. 12 Fruchtbildung ist bei Yucca aloifolia auch außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes zu beobachten. Botanischer Garten der Insel Lokrum, Dubrovnik, Kroatien, 13.10.2015
Abb. 13 Fruchtende Exemplare der Yucca aloifolia f. marginata im Botanischen Garten Cagliari, Sardinien, 19.10.2016
Abb. 14 Blüten von Yucca aloifolia mit den rötich tingierten Kronblättern, im Botanischen Garten Düsseldorf, 09.08.2025
Abb. 15 Yucca tricolor als Kübelpflanze, Privatgarten, Runkel, Lahntal, Sommer 2003
Abb. 16 Blütenknospen von Yucca aloifolia im Botanischen Garten Düsseldorf, 09.08.2025


Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren Blüten und Samen der Y. aloifolia übertragen. Das Art-Epitheton aloifolia stammt von lat. "aloe" (= Aloe) und lat. "-folius" (= blättrig) und beschreibt die Ähnlichkeit der Laubblätter der Art mit denen einiger Aloe-Arten. Im englischen Sprachraum hat sich die Bezeichnung "Spanish Dagger" eingebürgert, von der der deutsche Name "Spanisches Bajonett" abgeleitet ist - eine durchaus passende Beschreibung der Wehrhaftigkeit der Pflanzen.

Neben der Art existieren in Kultur eine ganze Reihe von Sorten oder Morphotypen der Yucca aloifolia. Die wichtigste ist wohl die panaschierte Sorte, auch als Yucca aloifolia f. marginata Hort. bezeichnet. Gelegentlich findet sich die mehrfarbige Y. tricolor Hort. ex Baker mit gelblichen, grünen oder weißen Mittelstreifen auf den Laubblättern und basisnaher Rotfärbung - eine dekorative Kübelpflanze.

Leider ist die Aloeblättrige Palmlilie kaum für das mitteleuropäische Klima geeignet, da die Frosttoleranz nur bis –15 °C oder gar –18 °C reicht. Langfristige Freilandkultur ist deshalb bisher auch nicht belegt. Vereinzelte Versuche mit Pflanzen, die als mächtige Containerexemplare gesetzt wurden und über längere Zeiträume erfolgreich angebaut wurden, dabei aber zunehmend an Substanz verloren, nach dem Zurückfrieren noch mit basalen Schößlingen aus dem Rhizom austrieben, bis sie schließlich im Yucca-Himmel landeten, sind sicherlich nicht als aussagefähiger Beleg zu werten. Vielmehr bietet sich bei dieser Yucca-Art die Kultur von Hybriden mit anderen Arten als Alternative an, gleichwohl es damit noch nicht so lange Erfahrungen gibt. Es wird sogar angenommen, dass manche der winterharten Pflanzen aus dem "Gloriosa-Recurvifolia-Komplex" auf Kreuzungen mit Yucca aloifolia zurück zu führen sind. Siehe Yucca-Hybriden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon,  312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 87–102.


Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Yucca aloifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-aloifolia.html am Tg.Mo.Jahr.