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Yucca baccata Torr.
Bananen Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühsommerblüher, IVVI, 30150 cm
hoch, immergrün, mehrjährig
Yucca baccata stammt aus einem Gebiet zwischen der südlichen
USA bis Nordwest-Mexiko, in Höhen von 2502.400 m. Bevorzugt werden
(Halb-)Wüsten oder Strauchgesellschaften auf einer ganzen Reihe von
Böden besiedelt: Sande, Kies, Geröll und lehmige Böden stellen
kein Problem dar. Meistens sind es stammlose Pflanzen, selten mit kurzen
Stämmen. Die Pflanzen werden im Laufe der Jahre mehrtriebig, können
am Stamm oder Leittrieb bewurzeln und bilden so große Kolonien aus
Klonen. Häufig sieht man auch ringförmig sich ausbreitende Kolonien,
deren zentrale Blattschöpfe nach der Blüte abgestorben sind.
Typischerweise sind die Blattschöpfe asymmetrisch, haben einen eher
offenen Habitus. Die Blätter sind dicklich, steif, mit einer längs
verlaufenden Kerbe und randständig kräftigen Fäden. Am Ende
der Laubblätter findet sich ein kräftiger Dorn. Der Blütenstand
ist aufrecht, bis 130 cm hoch, mit grüner Achse und etwa 15
Teilblütenständen. Die Früchte sind fleischige, elliptische
Beeren. Von Y. baccata werden zur Zeit zwei Unterarten
unterschieden:
- var. baccata aus dem Süden der USA und Nordwest-Mexiko
(Chihuahua)
- var. vespertina McKelvey aus dem Süden der USA. Kennzeichnend
sind die blau-grünen Laubblätter mit feinen, randständigen
Fäden. Der Blütenstand hat kaum Teilblütenstände und
eine rötlich-purpurfarbene Achse.
Ob diese Systematik Bestand haben wird, bleibt abzuwarten, da auch für
Yucca baccata zu erwarten ist, dass sich die Erkenntnisse noch
ändern werden. Zumal es putative Hybriden in der Natur geben soll, deren
genaue Systematik nicht geklärt ist; zur Gattung
Yucca.
Beispielsweise ist Yucca arizonica McKelvey sehr ähnlich der
Y. baccata, mit deutlich dichterem, zumeist solitärem Blattschopf,
der aus länglichen, geraden und aufrecht stehenden Blättern besteht.
Manche Autoren sehen diese nicht als eigenständige Art, sondern dem
Komplex der Yucca
×schottii Engelm. zugehörig, ein Taxon das zur Zeit
als Hybridkomplex von Y. baccata, Y.
elata Engelm. und Y. madrensis Gentry betrachtet wird.
Selbiges gilt für Yucca thornberi McKelvey, die ebenfalls dem
Yucca ×schottii Komplex zugezählt wird. Der Unterschied
zur Y. baccata besteht in den schmaleren und länglicheren
Blättern, die ihr ein eher gedrungenes Aussehen geben und an eine
Y. torreyi Shafer erinnern.
Da ihr Verbreitungsgebiet nicht ganz so hoch wie Y. baccata liegt,
dürfte sie etwas empfindlicher sein. Am Naturstandort zwischen
Süd-Arizona und der Chihuahua-Wüste findet man sie bis auf 2.000
m über NN.
Abb. 1 Asymmetrischer Blattschopf der Yucca baccata, bei Globe, Arizona, USA, 05.02.2008 | Abb. 2 Yucca baccata im Schnee, am Oberrand des East Salt River Canyon, Arizona, USA, 05.02.2008 |
Abb. 3 Asymmetrische Blattschöpfe von Yucca baccata, Hualapai Mountains, Arizona, USA, 07.02.2008 | Abb. 4 Yucca baccata in der Halbwüste bei Bagdad, Arizona, USA, 08.02.2008 |
Abb. 5 Mehrtriebige, zentrifugal sich ausbreitende Yucca baccata, zusammen mit Dasylirion wheeleri S. Watson bei Globe, Arizona, USA, 05.02.2008 | Abb. 6 Yucca baccata zusammen mit Opuntia engelmannii Salm-Dyck ex Engelm. in einer Pinus-Wacholder-Strauchgesellschaft der Hualapai Mountains, Arizona, USA, 07.02.2008 |
Abb. 7 Yucca baccata zusammen mit Yucca ×schottii Engelm. und Dasylirion wheeleri nach Raureif am frühen Morgen, bei Globe, Arizona, USA, 05.02.2008 | Abb. 8 Fädentragende Blattschöpfe der Yucca baccata, wie Abb. 5, Globe, Arizona, USA, 05.02.2008 |
Abb. 9 Yucca baccata im Schnee, am Oberrand des Grand Canyon, Southern Rim, Arizona, USA, 07.02.2008 | Abb. 10 Schmalblättriger Ökotyp der Yucca baccata, East Salt River Canyon, Arizona, USA, 05.02.2008 |
Abb. 11 Im Schnee versunkene Yucca baccata, Grand Canyon, Southern Rim, Arizona, USA, 07.02.2008 | Abb. 12 Asymmetrische Blattschöpfe der Yucca baccata, Mingus Mountain, Arizona, USA, 09.02.2008 |
Abb. 13 Freigelegtes Rhizom von Yucca baccata nach einer Hangrutschung am Mingus Mountain, Arizona, USA, 09.02.2008 | Abb. 14 Yucca baccata im Schnee nahe dem Mingus Mountain bei Prescott, Arizona, USA, 09.02.2008 |
Abb. 15 Yucca baccata zusammen mit Opuntia engelmannii Salm-Dyck ex Engelm. in einer Strauchgesellschaft, Sedona, Arizona, USA, 05.02.2008 | Abb. 16 Dreifach-Hybride Yucca aloifolia × stricta × baccata in einem Privatgarten in Gols, Neusiedler See, Österreich, 18.09.2014 |
Abb. 17 Als Yucca baccata var. thornberi oder neuerdings als Y. ×schottii firmierender Ökotyp bei Sedona, Arizona, USA, 06.02.2008 | Abb. 18 Weitere Pflanze der Yucca baccata var. thornberi oder Y. ×schottii, Sedona, Arizona, USA, 06.02.2008 |
Abb. 19 Jungpflanze der Yucca baccata in einem lichten Eichenwald bei Sedona, Arizona, USA, 05.02.2008 | Abb. 20 Blaue Standortvarietät der Yucca baccata aus Nevada in einem Gewächshaus in den Niederlanden, 07.03.2015 |
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Abb. 21 Exemplar der Yucca baccata in einem Privatgarten in Eppan, Südtirol, 29.10.2019 |
Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vorlinnäisch und ist
wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt.
Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren
Blüten und Samen der Y.
aloifolia L. übertragen. Das Art-Epitheton baccata stammt
von lat. "baccatus" (= mit Perlen besetzt) und bezieht sich auf die Essbarkeit
der von den Indianern gegarten Wurzel, die nach Banane schmeckt, lat. "bacca"
(= Beere). Auch möglich ist, dass der Name sich auf die Früchte
bezieht, die fleischige, elliptische Beeren sind.
Das Verbreitungsgebiet bis in Höhen von 2.400 m über NN und die
relativ starken Fröste an einigen Naturstandorten erklären die
ausgesprochen gute Frosttoleranz vonYucca baccata mit Berichten von
bis zu 29 °C. Für die Freilandkultur benötigt man, da
die Basis verholzt, einen relativ trockenen Standort. Erfolgreiche
Langzeitberichte über mehr als 20 Jahre Anbau ohne Schutzmaßnahmen
sind allerdings bisher sehr rar. Von daher ist die Bananen Palmlilie
sicherlich eher etwas für den erfahrenen Exotengärtner. Nur langsamer
Blattzuwachs pro Jahr im Freiland in Mitteleuropa. Möglicherweise ergeben
sich durch die in den letzten Jahren gelegentlich erhältlichen Kreuzungen
der Y. baccata mit robusten, winterharten Yucca-Arten neue
interessante Hybriden, die morphologische Ähnlichkeiten zur Y.
baccata haben und gleichzeitig besser geeignet für das
mitteleuropäische Klima sind. Siehe
Yucca-Hybriden.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's
Guide. Timber Press, Portland, Oregon, 312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent
Plants: Monocotyledons. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York,
87102.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Yucca baccata.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-baccata.html am Tg.Mo.Jahr.
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