Startseite

Yucca baileyi Wooton & Standl.
  synonym: Yucca intermedia McKelvey
                 Yucca navajoa J. M. Webber
                 Yucca standleyi McKelvey
Schmalblättrige Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
 oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühlingblüher, IV–VI, 30–90 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Yucca baileyi stammt aus den südlichen USA (Arizona, Colorado, Utah, New Mexiko), wo die Pflanzen bevorzugt in Trockenwäldern, Grasland oder auf Sandsteinfelsen in Höhen von 1.200–2.400 m über NN wachsen. Es sind kleine, meist stammlose Pflanzen oder mit kurzen, aufsteigenden oder aufrechten Stämmen bis 20 cm Höhe. Die Pflanzen bilden 1, gelegentlich 3–15 Blattrosetten in kleinen Kolonien mit Durchmessern von 0,5–2 m. Die Stämme verzweigen meist unterirdisch, einzelne Ökotypen bilden oberirdisch verzweigende, kurze Stämme. Die Blattrosetten sind klein und symmetrisch. Die Laubblätter sind gelblich-grün, linear, oberseits flach, unterseits konvex, 10–100 cm lang, 3–8 mm breit, steif oder etwas flexibel, am Rand weiß, glatt mit zahlreichen gedrehten Fäden. Die Blattspitze ist stechend mit einer 3–5 mm langen Spitze. Der Blütenstand ist traubig, bis 25–85 cm hoch, mit 1–10 cm langem Blütenstandsstiel (Schaft), nur wenigen Seiten-Blütenständen und steht teilweise innerhalb und oberhalb der Blattrosetten (intra- und suprafoliar). Die Hochblätter sind aufrecht und purpurfarben. Einzelblüten sind hängend, glockenförmig bis kugelig, 5–6,5 cm lang, grünlich-weiß, außen meist purpurfarben tingiert. Die Früchte sind länglich ovale bis zylindrische, trockene, aufreißende Kapseln, bis 5 cm lange, gewöhnlich ohne oder nur mit schwachen Einschnürungen. Die Samen sind schwarz, 6–10 mm lang, meist gefügelt; zur Gattung Yucca.

Yucca baileyi neigt wahrscheinlich zur Hybridisierung mit Y. angustissima Engelm. ex Trel. und Y. glauca Nutt. Manche Autoren erkennen 3 Varietäten an, die geographisch voneinander getrennt vorkommen, und sich insbesondere durch die Stammbildung unterscheiden:
var. baileyi: ohne Stamm.
var. intermedia (McKelvey) Reveal: kurze aufrechte Stämme.
var. navajoa (J. M. Webber) J. M. Webber: oberirdisch verzweigende, kurze Stämme; Laubblätter 11–41 cm lang, bis 8 mm breit; ungeflügelte Samen.


Abb. 1 Blüte einer Hybride Yucca baileyi × glauca, die der einer Y. glauca ähnelt; in einem Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018
Abb. 2 Exemplar einer Hybride Yucca baileyi × glauca in einem Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018
Abb. 3 Blühende Hybride einer Yucca baileyi × glauca, deren verzweigender Blütenstand einer Y. glauca ähnelt; Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018
Abb. 4 Einzelblüten einer Hybride Yucca baileyi × glauca, die der einer Y. glauca ähneln; Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018


Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren Blüten und Samen der Y. aloifolia L. übertragen. Das Art-Epitheton baileyi wurde zu Ehren von Vernon Orlando Bailey (1864–1902) etabliert, einem Naturforscher des nordamerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA).

Außerhalb der generativen Phase kann die Differenzierung von Yucca baileyi schwierig sein, besonders gegenüber Y. angustissima, Y. glauca und Jungpflanzen der Y. elata Engelm. Yucca baileyi hat deutlich kleinere Blattrosetten mit schmalen, grünen, fädenreichen Laubblättern.

Yucca baileyi wird zwar eine gute Frosthärte nachgesagt, jedoch gibt es kaum eine langfristig erfolgreiche Gartenkultur in Mitteleuropa. Idealerweise sollte beim Anbau im Freiland ein sonniger, möglichst heißer und trockener Standort gewählt werden. Wahrscheinlich sind Weinbaulagen, urbane Gärten in der Rheinschiene oder kontinentale Klimazonen im Südosten Mitteleuropas Voraussetzungen einer erfolgversprechenden Gartenkultur.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon,  312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 87–102.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Yucca baileyi. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-baileyi.html am Tg.Mo.Jahr.