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Yucca glauca Nutt.
Blaue Prärie-Yucca, Blaugraue Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
 auch: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühsommerblüher, IV–VII, 30–150 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Yucca glauca stammt aus den südlichen Regionen Kanadas und den zentralen Staaten Nordamerikas bis hinunter nach Texas. Bevorzugt werden die offenen Grasflächen (Prärien) der Great Plains, Strauchgesellschaften, Wiesen der Mittelgebirge und gestörte Flächen besiedelt. Die Art stellt eine charakteristische Pflanze der Prärien im Mittleren Westen dar. Es ist die Yucca-Art mit dem wohl größten Verbreitungsgebiet und sie gehört zu den frosthärtesten Arten der Gattung.

Meist sind es stammlose Pflanzen, gelegentlich wird ein kurzer Stamm bis 30 cm Höhe gebildet. Junge Pflanzen haben meist eine einzelne, bis 250 cm im Durchmesser große Blattrosette, später können sich zahlreiche Blattrosetten bilden, besonders nach der Blüte. Die Blätter sind bis 70 cm lang, blass grün oder grau mit weißen oder grün-weißen Rändern, zahlreichen feinen Fäden und kurzer, stechender, brauner Spitze. Der Blütenstand wird bis 180 cm hoch, ist nicht oder nur wenig verzweigt, trägt zahlreiche, duftende, grünlich-weiße, glöckenförmige Blüten bis 6 cm Größe, die außen rötlich tingiert sind. Die Früchte sind trockene, länglich zylindrische Kapseln bis 6 cm Länge; zur Gattung Yucca.


Abb. 1 Rötlich tingierte Blütenblätter der Yucca glauca, an einem unverzweigten Blütenstand, Botanischer Garten Düsseldorf, 25.07.2003
Abb. 2 Vorgarten mit Yucca rostrata Engelm. ex Trel (links) und Y. glauca-Hybride (rechts), Rheinstetten, 15.07.2003
Abb. 3 "Gepflegte" Yucca glauca bei der die kurzen, teils kriechenden Stämme sichtbar geworden sind. Botanischer Garten Freiburg, 04.04.2010
Abb. 4 Typischer, unverzweigter Blütenstand der Yucca glauca, Privatgarten, Sommer 2002
Abb. 5 Der selbe Vorgarten wie Abb. 2 mit Yucca glauca (vorne links) und Y. glauca-Hybride (hinten rechts), Rheinstetten, 15.07.2003
Abb. 6 Yucca glauca var. stricta mit wenigen Fäden in einem Privatgarten in Gols, Neusiedler See, Österreich, 18.09.2014
Abb. 7 Prächtiges Exemplar der Yucca glauca im Winter im Botanischen Garten Düsseldorf, 04.12.2005
Abb. 8 Silbrig-blaublättige Hybriden von Yucca glauca im Botanischen Garten Budapest, Ungarn, 23.09.2009
Abb. 9 Symmetrische Blattrosette der Yucca glauca mit wenigen Fäden, Botanischer Garten Düsseldorf, 25.07.2003
Abb. 10 Yucca glauca im Botanischen Garten Freiburg, wie Abb. 3, 04.04.2010
Abb. 11 Nicht eindeutig identifizierbare Hybriden der Yucca glauca im Botanischen Garten Budapest, Ungarn, wie Abb. 8, 23.09.2009
Abb. 12 Dreifach-Hybride Yucca aloifolia × glauca var. stricta × baccata in einem Privatgarten in Gols, Neusiedler See, Österreich, 18.09.2014
Abb. 13 Pflanze von Yucca recurvifolia × glauca die vorwiegend der Y. recurvifolia ähnelt, Privatgarten am Neusiedler See, Ungarn, 19.09.2014
Abb. 14 Alter Bestand der Yucca ×karlsruhensis im Botanischen Garten Basel, 08.04.2010
Abb. 15 Jungpflanze der Yucca filamentosa × glauca mit schon breiteren Blättern als vergleichbare Y. glaucae, 04.05.2014
Abb. 16 Silbrigblättige Hybride von Yucca filamentosa × glauca in einem Privatgarten in Rheinstetten, 26.10.2006
Abb. 17 Yucca glauca (links) und Y. gloriosa var. recurvifolia (rechts) im Schnee, 01.01.2002
Abb. 18 Exemplar der Yucca glauca wie Abb. 7, neun Jahre später. Gut möglich, dass es sich hier auch um eine Yucca elata Engelm. handeln könnte. Botanischer Garten Düsseldorf, 21.01.2015
Abb. 19 Blütenstandsachsen von Yucca glauca, Botanischer Garten Düsseldorf, 23.05.2015
Abb. 20 Unverzweigter Blütenstand von Yucca glauca, Botanischer Garten Düsseldorf, 23.05.2015
Abb. 21 Dekorativer Horst der Yucca glauca im Botanischen Garten Bonn, 07.09.2016
Abb. 22 Einzelblüten einer Hybride Yucca baileyi × glauca, die der einer Y. glauca ähneln; Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018
Abb. 23 Blüte einer Hybride Yucca baileyi × glauca, die der einer Y. glauca ähnelt; in einem Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018
Abb. 24 Blühende Hybride einer Yucca baileyi × glauca, deren verzweigender Blütenstand einer Y. glauca ähnelt; Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018
Abb. 25 Hybridpflanze der Yucca gloriosa × glauca in einem Privatgarten in Oer-Erkenschwick, 19.08.2018


Wie bei vielen anderen Yucca-Arten auch, gibt es bei Y. glauca ein Panoptikum von Umgruppierungen, kryptischen Neubestimmungen oder phantasievollen Neotypifizierungen. Oft werden lokal auftretende Öktotypen als neue Unterart oder gar spezifisches Taxon etabliert. Schlussendlich umfasst Y. glauca nur zwei Unterarten, die sich durch ausreichend klare Merkmale differenzieren lassen:
- Yucca glauca var. glauca mit 125 cm hohem, unverzweigtem Blütenstand, gelegentlich zeigen sich abortive oder sehr wenige Seitenäste. Samen bis 8 × 10 mm.
   Eine kleinerer Ökotyp aus dem nördlichen Verbeitungsgebiet wird als Y. glauca var. albertana bezeichnet, dessen Status als infraspezifisches Taxon sehr fraglich ist.
- Yucca glauca var. stricta (Sims) Trel. mit 180 cm hohem, verzweigtem Blütenstand, Samen deutlich kleiner bis 4 × 8 mm.
   Ein Synonym dieser Unterart ist Y. glauca var. guerneyi.

Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren Blüten und Samen der Y. aloifolia L. übertragen. Das Art-Epitheton glauca stammt von gr. "glaukos" (= blaugrün) und bezieht sich auf die Farbe der Laubblätter.



Das Verbreitungsgebiet von Yucca glauca reicht bis nach Kanada und bis in Höhen von 2.800 m was die gute Frosthärte erklärt. Dennoch benötigen die Pflanzen einen sonnigen, warmen und trockenen Standort, um ausreichend an Wachstum zuzulegen. Ungünstige Lagen können zum Absterben der Pflanzen führen. Stimmen die Bedingungen, so können sich die Pflanzen etablieren und benötigen zumeist auch keinen Winterschutz, wie es eine gute Zahl von erfolgreichen Langzeit-Auspflanzungen belegt.

Yucca glauca eignet sich wegen der Frosthärte gut für Kreuzungen mit anderen Yucca-Arten, wie man beispielsweise an der winterharten Y. ×karlsruhensis, einer Kreuzung von Y. filamentosa und Y. glauca, sehen kann. Hier ergibt sich sicherlich das Potential für robuste und winterharte Kreuzungen mit empfindlichen Yucca-Arten, die interessante Architektur mit guter Winterhärte vereinen; siehe auch Yucca-Hybriden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon,  312 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 87–102.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Yucca glauca. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-glauca.html am Tg.Mo.Jahr.