Yucca filamentosa L.
einschließlich: Yucca flaccida Haw.
Fädige Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühsommerblüher, V–VII, bis 130 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Yucca filamentosa ist eine klein bleibende Palmlilie aus dem Osten Nordamerikas, von der Golfküste in Florida bis hoch nach New Jersey, wo sie bevorzugt an sandigen Standorten auch küstennah, in lichten Gebüschen oder Gehölzstreifen wächst. Meist sind die Pflanzen stammlos, selten bilden sich kurze Stämme, die dann meist von älteren Blättern bedeckt sind. Die Pflanzen wachsen mit rundlichen Rosetten, bilden mehrköpfige Horste mit steifen oder locker zurück gebogen, 50–75 cm langen, 2–4 cm breiten Blättern, die weicher und biegsamer als bei vielen anderen Yucca-Arten sind. Randständig finden sich typischerweise gedrehte Fäden, zur Spitze ist der Rand oft eingerollt. Zur Basis hin sind die Blätter verschmälert. Der Blütenstand überragt die Laubblattrosetten deutlich, wird bis 4,5 m hoch, mit flaumig behaarter oder kahler Blütenstandsachse. Die Blüten stehen deutlich suprafoliar (oberhalb der Laubblätter), sind weiß, gelegentlich gelblich oder grün tingiert, bis 7 cm groß. Die Früchte sind trockene, längliche Kapseln, bis 5 cm lang.
Sehr ähnlich ist die von manchen Autoren abgetrennte Yucca flaccida. Diese hat etwas längere, schmalere und dünnere Blätter, bis 80 cm Länge mit eher lanzettlicher Silhouette. Die Blüten sind etwas kleiner und schmaler, die Blütenstandsachse manchmal kahl; zur Gattung Yucca.



























Bis in die Neuzeit hinein gibt es eine fast unüberschaubare Vielzahl von Umgruppierungen und infraspezifischen Unterteilungen der Art, die mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen, denn grundsätzlich ist es eine Art, die mit verschiedenen Ökotypen auftritt und wegen der guten Frosthärte schon seit dem 17. Jahrhundert in Europa kultiviert wird. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten hortikultureller Herkunft. Manche Autoren trennen Ökotypen mit konkavem Laubblatt ab, Yucca concava Haw. oder Y. filamentosa var. concava (Haw.) Baker. Eine weitere Abtrennung sind Ökotypen mit etwas schmalerem Blatt und feineren Fäden, Y. smalliana Fernald oder Y. filamentosa var. smalliana (Fernald) H. E. Ahles.
Der Gattungsname Yucca L. existierte schon vor Linné und ist wahrscheinlich aus einer Altsprache der karibischen Insel Hispaniola entlehnt. Das span. "yuca" (= Maniok) stammt daher und wurde wohl auf die ebenso essbaren Blüten und Samen der Y. aloifolia übertragen. Das Art-Epitheton filamentosa stammt von lat. "filum" (= Faden) und spätlat. "filamentum" (= Fadenwerk) und beschreibt die Fäden an den Laubblättern der Pflanzen oder die faserige Textur der Laubblätter.
Die Fädige Palmlilie ist hervorragend für das mitteleuropäische Klima geeignet, wobei dies für fast alle Morphotypen gilt, sowohl der Yucca filamentosa als auch Y. flaccida. Im Garten tolerieren die Pflanzen eine ganze Palette von Bedingungen, selbst halbschattige oder feuchtere Standorte werden vertragen. Für prächtigen Wuchs wäre natürlich ein sonniger, trockener, sandiger und leicht kalkhaltiger Platz am besten. Durch Abtrennen der sich im Laufe der Jahre zahlreich bildenden Schößlinge kann man die Pflanzen gut vermehren, insbesondere da die Ableger leicht während der warmen Jahreszeit bewurzeln. Von den zahlreichen Sorten, die teilweise mit phantasiereichen Namen firmieren, ist die Mehrzahl ausreichend hart.
Wegen der ausgesprochen guten Winterhärte ist Yucca filamentosa eine interessante Art für die Hybridisierung mit weniger harten, west- oder mittelamerikanischen oder stammbildenden Yuccae. Hier ergibt sich sicherlich noch die Möglichkeit, zukünftig gut harte und gleichzeitig architektonisch ansprechende Pflanzen zu finden, siehe auch Yucca-Hybriden.
Neben grünblättrigen Yuccae filamentosae gibt es eine ganze Reihe buntblättriger Sorten, die ausgeprochen attraktiv und zudem noch gut winterhart sind. Die häufigsten und mithin schönsten sind:
- Y. filamentosa 'Bright Edge' mit cremig gelben Randstreifen
- Y. filamentosa 'Golden Sword' mit dünneren, oft geknickten Blättern die zentral einen breiten hellgelben Streifen haben
- Y. filamentosa 'Colour Gard' mit cremefarbenen Blättern und randständig grünen Streifen
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Irish, G. & Irish, M. 2000: Agaves, Yuccas, an Related Plants. A Gardener's Guide. – Timber Press, Portland, Oregon, 312 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Thiede, J. 2001: Yucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 87–102.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Yucca filamentosa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-filamentosa.html am Tg.Mo.Jahr.