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Viola riviniana Rchb.
  inklusive: Viola ×bavarica Schrank
Hain-Veilchen, Violaceae - Veilchengewächse
Ende Erstfrühlingblüher, III–VI, 10–25 cm hoch, sommergrün, ein-, zwei-, mehrjährig, kurzlebig

Viola riviniana tritt in Mitteleuropa überwiegend verbreitet auf, im Nordwesten eher zerstreut. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedelt sie in lichten Laubmischwäldern, thermophilen Säumen und auf Magerrasen.

Im Winter ziehen die Pflanzen meist ein, manchmal sind sie einjährig, manchmal kurzlebig. Das Hain-Veilchen hat grundständige, herzförmige, mehr als 2 cm lange, kahle Laubblätter mit Blattstielen die länger als die Blattspreite sind. Die Stängelblätter sind etwa so lang wie breit mit Blattstielen, die kürzer als die Blattspreite sind. Die Nebenblätter sind ungeteilt, zugespitzt, mit kurzen Fransen

Die Blüten sind bis 2,5 cm groß, im Umriss quadratisch, hellviolett bis blauviolett (etwas heller als beim Waldveilchen) und haben einen weißen, breit länglichen Sporn. Die Kelchblätter sind ungeteilt, ohne Fransen, zugespitzt.

Häufig treten Hybriden mit dem Wald-Veilchen, Viola reichenbachiana Boreau, auf, manchmal sogar sind die Hybriden dominant oder bilden ausschließlich einen Bestand, besonders hier im westlichen NRW. Sie sind meist steril. Die V. riviniana trägt einen weißlichen Blütensporn, während die Hybriden V. ×bavarica Schrank einen hellblauen bis blauvioletten tragen, der jedoch heller als jener der V. reichenbachiana ist und einen deutlichen, dunklen, gefurchten Strich auf der Unterseite aufweist.


Abb. 1 Viola odorata am Wegesrand in einem Buchenwald zusammen mit Mercurialis perennis L. Möglich erscheint auch eine Hybride, eventuell mit V. riviniana, da der Sporn relativ hell ist, Bausenberg, Niederzissen, Eifel, 17.04.2015, 328 m, 50° 27' 55 N, 07° 13' 21 O
Abb. 2 Viola riviniana mit dem weißlichen Sporn. Wegesrand in einem Laubmischwald der Hildener Heide bei Düsseldorf, 81 m, 51° 11' 25 N, 06° 57' 39 O, 01.05.2015
Abb. 3 Typischer, weißer Sporn einer Viola riviniana auf einer Böschung an einem Waldrand oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.188 m, 47° 25' 36 N, 12° 13' 51 O
Abb. 4 Typische, herzförmige Laubblätter einer Viola riviniana, Waldrand oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 14.05.2016, 1.188 m, 47° 25' 36 N, 12° 13' 51 O
Abb. 5 Krone einer Viola ×bavarica Schrank, der Hybride von V. riviniana mit V. reichenbachiana Boreau, Laubmischwald im Neandertal bei Hochdahl, 01.04.2017, 110 m, 51° 13' 03 N, 06° 59' 20 O
Abb. 6 Der Sporn einer Viola ×bavarica (Viola riviniana × reichenbachiana) ist hellviolett mit dunklem Streifen (gefurcht) unterseits, Laubmischwald im Neandertal bei Hochdahl, 01.04.2017, 110 m, 51° 13' 03 N, 06° 59' 20 O
Abb. 7 Viola riviniana mit lang gestielten Grund- und kurz gestielten Stängelblättern. Laubmischwald der Hildener Heide bei Düsseldorf, 81 m, 51° 11' 25 N, 06° 57' 39 O, 01.05.2015
Abb. 8 Viola riviniana mit gelblich weißem Sporn. Wegesrand im Kleingartenverein Oberer Dorrenberg, Wuppertal-Elberfeld, 10.04.2025, 204 m, 51° 16' 02 N, 07° 08' 00 O
Abb. 9 Zugespitzte Kelchblätter der Viola riviniana. Wegesrand im Kleingartenverein Oberer Dorrenberg, Wuppertal-Elberfeld, 10.04.2025, 204 m, 51° 16' 02 N, 07° 08' 00 O
Abb. 10 Individuenreicher Bestand der Viola riviniana. Wiese im Kleingartenverein Oberer Dorrenberg, Wuppertal-Elberfeld, 10.04.2025, 204 m, 51° 16' 02 N, 07° 08' 01 O


Der Gattungsname Viola ist von Linné aus dem Lateinischen übernommen worden und bedeutete schon im Altertum Veilchen. Das Epitheton riviniana wurde zu Ehren des deutschen Botanikers Augustus Quirinus Rivinus (1652–1723) etabliert.

Violae rivinianae sind hübsche, sommergrüne Bodendecker mit ausgesprochen früher Blüte, wenn sonst kaum etwas im Garten blüht. Sie bleiben niedrig und vertragen auch schattige Standorte. Ansonsten sind die Ansprüche gering. In manchen englischen Gärten ist das Hain-Veilchen wegen der Ausbreitungstendenz nicht so gerne gesehen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Viola riviniana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/viola-riviniana.html am Tg.Mo.Jahr.