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Echium vulgare L.
Gewöhnlicher Natternkopf, Boraginaceae - Raublattgewächse
Sommerblüher, V–X, 30–100(–150) cm hoch, immergrün, zwei-(mehr-)jährig, kurzlebig

Der Gewöhnliche Natternkopf ist in Mitteleuropa in allen Bundesländern gemein und siedelt gerne auf Trocken- und Halbtrockenrasen, auf Sand- und Schotterflächen, Ruderalstellen und Industriebrachen. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. Auf anderen Kontinenten ist die Art eingebürgert. Die Pflanzen sind meist aufrecht wachsend oder bogig aufsteigend, mit zahlreichen Borsten besetzt, die auf weißen oder schwarzen Knötchen sitzen. Die Laubblätter sind lineal-lanzettlich und bis 10 cm lang. Die Blüten erscheinen in zahlreichen, von den Sprossachsen abstehenden Wickeln, die zusammen einen kegelförmigen Gesamtblütenstand bilden. Anders als bei den meisten Raublattgewächsen hat der Gewöhnliche Natternkopf zygomorphe Blüten, die eine Symmetrie-Achse aufweisen; ähnlich beispielsweise der Lippenblütler. Es sind fast 2-lippige Blüten, bis 2,2 cm lang, tief trichterförmig, anfangs rosa, später blau oder selten weiß. Die Staubfäden sind rosa oder viollett und reichen weit aus der Krone heraus. Später bilden sich 3-kantige, 2–3 mm lange Nüsschen.


Abb. 1 Blüte des Echium vulgare mit den weit aus der Krone heraus ragenden Staubfäden. NSG Dulbaum an der A 5 bei Alsbach, Hessen, 11.09.2015, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O
Abb. 2 Gesamtblütenstand des Echium vulgare im NSG Dulbaum bei Alsbach. Es ist ein Standort mit subpannonischem Trockenrasen in Hessen, 11.09.2015, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O
Abb. 3 Gesamtblütenstände beim Echium vulgare auf einem Trockenrasen am Bollenberg, Elsass, Frankreich, 21.06.2019, 286 m, 47° 56' 29 N, 07° 15' 49 O
Abb. 4 Blüten des Echium vulgare mit den rosa Staubfäden und weißem Stempel. Am Rhein-Ufer bei Stürzelberg, gegenüber Düsseldorf-Benrath, 06.08.2011, 32 m, 51° 09' 34 N, 06° 50' 15 O
Abb. 5 Echium vulgare am Straßenrand im Weinbaugebiet des Badberg, Kaiserstuhl, 11.09.2015, 379 m, 48° 05' 57 N, 07° 41' 17 O
Abb. 6 Echium vulgare im Schotterstreifen der Niederterasse am Rhein-Ufer beim Düsseldorfer Hafen, Lausward, 24.07.2009, 29 m, 51° 13' 20 N, 06° 43' 45 O
Abb. 7 Gesamtblütenstand des Echium vulgare am Spülsaum am Rhein bei Stürzelberg, 06.08.2011, 32 m, 51° 09' 33 N, 06° 50' 18 O
Abb. 8 Im ersten Jahr bildet sich beim Echium vulgare eine Grundrosette, Schotterbett am Rhein zwischen Düsseldorf-Himmelgeist und -Volmerswerth, 20.09.2009, 28 m, 51° 11' 29 N, 06° 44' 03 O
Abb. 9 Ein Echium vulgare in der pannonischen Steppe auf dem Hundsheimer Berg in Ostösterreich, 22.09.2009, 401 m, 48° 07' 32 N, 16° 56' 19 O
Abb. 10 Schematische Darstellung des Aufbaus vom Blütenstand einer Wickel wie bei Echium vulgare
Abb. 11 Blütenstand von Echium vulgare mit rosafarbenen Blüten an einem Bachrand im Rekultivierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus Bergheim, 11.06.2016, 83 m, 50° 58' 14 N, 06° 38' 53 O
Abb. 12 Zahlreiche Grundrosetten des Echium vulgare im Frühjahr, Gebüschstreifen bei Dorsten-Rhade, 16.04.2016, 55 m, 51° 45' 26 N, 06° 56' 13 O
Abb. 13 Mit Borsten besetzte Laubblätter von Echium vulgare, Gebüschstreifen bei Dorsten-Rhade, 16.04.2016, 55 m, 51° 45' 26 N, 06° 56' 13 O
Abb. 14 Aufsteigende, blühende Sprossachse von Echium vulgare in den Weinbergen der Landskrone bei Heppingen im Ahrtal, 29.10.2016, 125 m, 50° 32' 55 N 07° 10' 12 O
Abb. 15 Echium vulgare zusammen mit dem Großen Bocksbart, Tragopogon dubius L., an einem thermophilen Saum in den Weinbergen der Landskrone bei Heppingen im Ahrtal, 03.06.2017, 137 m, 50° 32' 56 N 07° 10' 32 O
Abb. 16 Echium vulgare an der Abbruchkante des südlichen Elbhangs nördlich von Meißen, 04.06.2020, 161 m, 51° 11' 03 N, 13° 27' 21 O
Abb. 17 Echium vulgare im Trockenrasen auf dem Strangenberg, Westhalten, Elsass, 21.06.2019, 362 m, 47° 57' 41 N, 07° 16' 13 O
Abb. 18 Echium vulgare im Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 17 N, 07° 32' 09 O
Abb. 19 Echium vulgare mit Kolibrischwärmer oder Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum L.), in den Weinbergen am Fuß vom Rotenfels, 07.06.2021, 165 m, 49° 48' 49 N, 07° 50' 25 O.
Abb. 20 Echium vulgare zusammen mit dem Diptam, Dictamnus albus L., im lichten Trockenwald am Rotenfels, 07.06.2021, 274 m, 49° 48' 57 N, 07° 50' 16 O


Echium vulgare ist unverkennbar und tritt oft unstet auf. Sobald die Standorte infolge der Sukzession zuwachsen, verschwinden die Bestände wieder. Meistens sind die Pflanzen zweijährig und sterben nach der Blüte ab. Es sind hervorragende Bienenweiden.

Der Gattungsname Echium L. leitet sich von gr. "echieion" (= Otter, Viper) ab und geht auf die Ähnlichkeit der 2-lippigen Blüte mit einem Schlangenkopf zurück. Das Epitheton vulgare stammt von lat. "vulgaris" (= allgemein bekannt, gewöhnlich).

Da das Echium vulgare meist zweijährig ist, wird es nur selten als Gartenpflanze genutzt, gleichwohl die Blütenstände prächtig sind und bis in den Spätsommer hinein zieren. Will man im Garten stabile Bestände, ist ein offener, trockener, am besten sandig-steiniger Standort hilfreich, an dem die Pflanzen sich erfolgreich aussäen können.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Echium vulgare. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/echium-vulgare.html am Tg.Mo.Jahr.