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Hedychium spicatum Buch.-Ham. ex Sm.
  synonym: Gandasulium spicatum (Buch.-Ham. ex Sm.) Kuntze
                  Hedychium coronarium J. Koenig
Ähriger Zieringwer, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, VII–IX, 50–150(–200) cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Hedychium spicatum stammt aus dem Himalaya auf Höhen von 1.200–3.200 m über NN vor. Es siedelt in der Krautschicht der Wälder von Nord-Ost-Indien bis China und Nord-Thailand. Die Scheinstämme werden bis 1 m hoch, mit Blütenstand und Blättern erreichen die Pflanzen Höhen von 150 cm, selten mehr. Die Blätter sind sitzend oder manchmal mit kurzem Stiel, länglich, lanzettlich, bis 40 cm lang, glänzend oberseits und entlang der Mittelrippe unterseits etwas behaart. Die Blütenstände sind ährig, bis 20 cm hoch, tragen wenige oder zahlreiche, duftende Blüten mit bis 3,5 cm langem Kelch. Die hellgelben Kronblätter sind zu einer langen Röhre verwachsen. Die seitlichen Staminoden (umgebildete Staubblätter ohne Vermehrungs-, hier aber Schaufunktion) sind weiß, gelegentlich rot violett, sehr dekorativ. Später bilden sich rundliche Kapselfrüchte bis 2,5 cm im Durchmesser, die 3 Fächer mit rotem Fruchtfleisch und jeweils bis zu 6 Samen enthalten.

Manche Autoren sehen Hedychium coronarium als gültiges Binomen an. Siehe auch Gattung Hedychium J. Koenig.


Abb. 1 Blüten von Hedychium spicatum mit den hellgrünen bis gelblichen Tragblättern und weißen Staminoden, Botanischer Garten Bonn, 05.10.2016
Abb. 2 Einzelblüten des Hedychium spicatum mit den weißen Staminoden, die eine Schaufunktion haben, Privatgarten, 31.08.2014
Abb. 3 Der ährige Blütenstand von Hedychium spicatum im Freiland im Botanischen Garten Bonn, 05.10.2016
Abb. 4 Ausgesprochen dekorative Blüte des Hedychium spicatum, Privatgarten, 09.09.2010
Abb. 5 Rhizomknolle des Hedychium spicatum, mit der rundlichen Narbe der vorjährigen Sprossachse, Privatgarten, 31.08.2014
Abb. 6 Etwa 90–110 cm hohe Containerpflanze des Hedychium spicatum im 5L-Topf
Abb. 7 Zugespitzer Blütenstand vor dem Aufblühen beim Hedychium spicatum mit den hellgrünen Tragblättern. Privatgarten, 31.08.2014
Abb. 8 Lanzettliches Laubblatt des Hedychium spicatum, Privatgarten, 31.08.2014
Abb. 9 Grüne, rundliche, noch unreife, 3-kammerige Frucht des Hedychium spicatum, Privatgarten, 17.10.2011
Abb. 10 Aufgesprungene, reife Frucht des Hedychium spicatum mit den roten Samen, Privatgarten, 15.10.2017

Aus dem Wurzelstock des Hedychium spicatum wird ein Parfüm "Abir" gewonnen. Es werden zwei Unterarten unterschieden:
- Hedychium spicatum var. spicatum aus Wäldern in Burma, China, Nepal und Nord Thailand. Es kommt in Höhen von 1.200–2.900 m vor, hat gelbliche Blüten und dicht mit Blüten besetzte Blütenstände.
- Hedychium spicatum var. acuminatum Wall. aus Bhutan, Nord-Ost Indien, Nepal und Süd-China. Es kommt in Höhen von 2.200–3.200 m vor, hat gelbliche Blüten mit rötlichen seitlichen Staminoden und locker mit Blüten besetzte Blütenstände.

Der Gattungsname Hedychium J. Koenig leitet sich von gr. "hedys" (= süß) ab, nach dem Duft der Pflanzen, und gr. "chion" (= Schnee), nach den schneeweißen, hauchdünnen Kronblättern und Staminoden der Art. Das Epitheton spicatum stammt von lat. "spicatus" (= zugespitzt, ährig), eine durchaus treffende Beschreibung des terminalen Blütenstandes.



Beide Unterarten des Hedychium spicatum haben ausgesprochen dekorative Blüten. Der Ökotyp des H. spicatum 'Mt. Takil' stammt aus Uttarhakand, Nordindien, dem Naturstandort des Trachycarpus takil Becc. aus Höhen von etwa 2.400 bis 2.800 m über NN im Unterwuchs dichter Wälder oder in Gehölzstreifen entlang von Wegen. Es sind lockerblütige Pflanzen der var. acuminatum Wall. mit gelben und basisnah orange-farbigen Kronblättern und Staminoden, ein sehr attraktiver Effekt. Nach ersten Erfahrungen sind diese Pflanzen etwas robuster als H. gardnerium und dürften mit leichter Abdeckung bis Z 7b winterhart sein. Zudem scheinen sie zuverlässig zu blühen, auch in etwas sommerkühleren Lagen. Abdeckung erscheint im Winter dennoch ratsam, da auch am Naturstandort, wo es regelmäßig Fröste gibt, die Pflanzen durch eine Mullschicht winters bedeckt sind.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Hedychium spicatum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/hedychium-spicatum.html am Tg.Mo.Jahr.