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Potentilla argentea L.
Synonym:
 Pentaphyllum argenteum (L.) Lunell
 Potentilla demissa Jord.
 Potentilla grandiceps Zimmeter
 Potentilla neglecta Baumg.
 Potentilla tenuiloba Jord.
 Potentilla tephrodes (Rchb.) Zimmeter
Silber-Fingerkraut, Rosaceae - Rosengewächse
Sommerblüher, VI–X, 20–50 cm hoch, halbimmergrün, mehrjährig

Das Silber-Fingerkraut tritt im Nordosten von Mitteleuropa gemein auf, während es ansonsten verbreitet bis zerstreut ist, im Südosten selten. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch, in Nordamerika ist die Art eingebürgert. Bevorzugt besiedelt es Trocken- und Halbtrockenrasen, Fels-, Kies- und Sandstandorte oder Ruderalflächen an Wegrändern, Bahnanlagen, Kiesgruben oder Brachen.

Die Art bildet eine kräftige Hauptwurzel, aus dem sich die Pflanzen erneuern können und aus der die Stängel direkt entspringen. Die Stängel sind aufsteigend, weißfilzig und tragen zahlreiche Blätter. Die Stängelblätter sind handförmig 5–7-teilig gefingert, tief unregelmäßig geteilt bis fiederschnittig, unterseits dicht weißfilzig mit wenigen lang gestreckten Haaren, oberseits locker oder dicht filzig. Die Blattränder sind oft nach unten eingerollt. Der Blütenstand ist vielblütig, dolden- oder rispenähnlich. Die Einzelblüten haben 5 lebhaft gelbe, 3–5 mm lange Kronblätter.

Die Art ist vielgestaltig und hat ein Panoptikum an Synonymen, infraspezifischen Taxa, Umbenennungen und sonstigem taxonomischem Feinschliff ertragen müssen. Letztendlich ist das alles eine Art und die oben genannten Synonyme sind nur ein kleiner Teil der großen Sammlung binominaler Fracht.


Abb. 1 Blüte der Potentilla argentea in einem Halbtrockenrasen oberhalb der Elbe nördlich von Meißen, 04.06.2020, 160 m, 51° 11' 03 N, 13° 27' 21 O
Abb. 2 Potentilla argentea wächst meist aufsteigend. Trockenrasen am Bollenberg im Elsass, Frankreich, 30.05.2018, 304 m, 47° 56' 33 N, 07° 15' 37 O
Abb. 3 Unterseits sind die Laubblätter von Potentilla argentea durch die filzige Behaarung silbrig. Trockenrasen am Bollenberg im Elsass, Frankreich, 30.05.2018, 304 m, 47° 56' 33 N, 07° 15' 37 O
Abb. 4 Bestand der Potentilla argentea in Fruchtreife; offene Felsflur am Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 183 m, 49° 48' 52 N, 07° 50' 26 O
Abb. 5 Pflanze der Potentilla argentea am Wegesrand in den Weinbergen am Fuß vom Rotenfels, Rheinland-Pfalz, 23.06.2018, 171 m, 49° 48' 50 N, 07° 50' 24 O
Abb. 6 Rasiger Bestand von Potentilla argentea in einem Halbtrockenrasen an der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 199 m, 50° 29' 10 N, 07° 20' 26 O
Abb. 7 Weißfilziger Stängel von Potentilla argentea in einem Halbtrockenrasen an der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 199 m, 50° 29' 10 N, 07° 20' 26 O
Abb. 8 Gefingertes Laubblatt von Potentilla argentea in einem Halbtrockenrasen an der Rheinbrohler Ley, 23.06.2018, 199 m, 50° 29' 10 N, 07° 20' 26 O
Abb. 9 Weiß filzige Unterseite eines Laubblattes der Potentilla argentea in einem Halbtrockenrasen oberhalb der Elbe nördlich von Meißen, 04.06.2020, 160 m, 51° 11' 03 N, 13° 27' 21 O


Nicht gesichert ist das Motiv des Gattungsnamens Potentilla L. Möglicherweise kommt eine Lautverschiebung vom Tormentill (mittel-lateinisch "tormentilla"), der Blutwurz, P. erecta (L.) Raeusch., in Betracht oder der Gattungsname leitet sich ab von lat. "potentia" (= Macht, Kraft, Wirksamkeit) mit dem Diminutivsuffix "-illa", was sich auf die angebliche Wirkung als Stärkungsmittel und die adstringierende Eigenschaften der Blutwurz bezieht. Das Epitheton argentea stammt von lat. "argenteus" (= silberfarben), nach der silbrigen Färbung der Laubblätter.

Potentilla argentea ist ein zuverlässiger, ausdauernder Sommerblüher für warme und sonnige Standorte. Die Pflanzen passen sehr gut in den Steingarten oder ins Alpinum.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Potentilla argentea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/potentilla-argentea.html am Tg.Mo.Jahr.