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Quercus suber L.
Korkeiche, Fagaceae - Buchengewächse
Frühlingblüher, IVV, bis 20m hoch, immergrün,
mehrjährig
Die Korkeiche ist ein immergrüner Baum bis 25 m Höhe dessen
Verbreitungsgebiet vom Mittelmeer bis zur Krim reicht. Er ist wichtiger
Bestandteil der immergrünen Hartlaubwälder im mediterranen Raum.
Hätte es die menschlichen Eingriffe in die Naturräume nicht gegeben,
wären große Flächen des Mittelmeergebietes von immergrünen
Hartlaubwäldern bedeckt, in denen die Korkeiche einer der wichtigsten
waldbildenden Arten wäre. Heutzutage sind nur noch wenige Reliktstandorte
in geschützten und abgelegenen Gebieten von diesen Urwäldern
erhalten.
Die Bäume haben eine in jungen Jahren glatte oder rissige, graue oder
dunkel-braune Borke. Später wird sie zunehmend dicker, tiefrissig und
typisch korkig. Die Blätter sind 37 cm lang, ledrig, eiförmig
bis lanzettlich, ganzrandig oder stachelig gezähnt, oberseits
dunkelgrün, unterseits filzig grau-grün und haben einen 815
mm langen Blattstiel. Am Blattrand finden sich häufig 810 kurze
Zähnchen. Die Eicheln reifen im 1. Jahr, sind bis 4,5 cm lang,
stehen zu 12, sind länglich eiförmig, mit einem halbkugeligen,
graufilzigen Becher, der 1/2 oder mehr die Eichel umfasst.
Quercus suber ist einhäusig und hat weibliche und männliche
Blüten an einem Baum. Weibliche Blütenstände sind
achselständig, aufrecht, 0,53 cm lang und tragen 25
Einzelblüten. Männliche Blütenstände sind anfangs aufrecht,
später hängend, 47 cm lang, anfangs rot, später
gelblich-grün und tragen zahlreiche Einzelblüten.
Korkeichen sind immer noch wichtige Wirtschaftsbäume im mediterranen
Raum und werden meist regelmäßig zur Korkernte geschält.
Die erste Korkernte erfolgt bei etwa 25-jährigen Bäumen, später
dann in einem Rhythmus von 1012 Jahren. Die korkige Borke kann dabei
kurzstreckig oder bis wenige Meter Höhe in die Äste hinein
geschält werden. Siehe auch
Quercus.
Abb. 1 Mehrere Bäume von Quercus suber bei Arroyo im Aracena-Gebirge, Spanien, 17.10.2010, 707 m, 37° 53' 08 N, 06° 47' 45 W | Abb. 2 Zur Korkproduktion genutzte Quercus suber-Pflanzung in den Pyrenäen in Südfrankreich, 12.11.2004 |
Abb. 3 Männliche Blütenkätzchen von Quercus suber in einem Hartlaubwald in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 187 m, 41° 02' 14 N, 09° 28' 08 O | Abb. 4 Alter Baum der Quercus suber auf einem Bauernhof bei Costa Rei, Sardinien, 77 m, 39° 14' 55 N, 09° 33' 17 O, 20.10.2016 |
Abb. 5 Laubblätter der Quercus suber mit graufilziger Unterseite und kurzen Zähnchen am Blattrand. Pflanzung in La Vall, Pyrenäen in Südfrankreich, 248 m, 42° 30' 33 N 02° 59' 58 O, 11.10.2005 | Abb. 6 Pflanzung der Quercus suber mit teilweise geschälten Bäumen, La Vall, Pyrenäen, Südfrankreich, 248 m, 42° 30' 33 N 02° 59' 58 O, 11.10.2005 |
Abb. 7 Die alte Quercus suber im Botanischen Garten, Strassbourg, Frankkreich, 06.04.2010 | Abb. 8 Laub und einige Eicheln einer Quercus suber in der Serra de Peninha, Westportugal, 320 m, 38° 46' 17 N, 09° 28' 02 W, 21.10.2009 |
Abb. 9 Frostschäden an den Laubblättern einer Quercus suber im Europapark Rust, 31.03.2010 | Abb. 10 Mit Flechten besetzte Borke einer Quercus suber in der Serra de Peninha, Westportugal, 320 m, 38° 46' 17 N, 09° 28' 02 W, 21.10.2009 |
Abb. 11 Frostschäden an einem älteren Baum der Quercus suber im Europapark Rust, 31.03.2010 | Abb. 12 In der Mitte und links zwei Quercus suber und rechts eine Kermeseiche, Quercus coccifera L., an den Pedra Amarela in der Serra de Peninha, Westportugal, 338 m, 38° 45' 39 N, 09° 26' 08 W, 21.10.2009 |
Abb. 13 Noch nicht ganz entwickelte Blütenkätzchen von Quercus suber in einem Hartlaubwald in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 187 m, 41° 02' 14 N, 09° 28' 08 O | Abb. 14 Tief rissige Borke von Quercus suber in einem Hartlaubwald in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 187 m, 41° 02' 14 N, 09° 28' 08 O |
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Abb. 15 Zweige und Laubblätter von Quercus suber während des Eisregens im Februar 2021 in Nordrhein-Westfalen, Privatgarten, 07.02.2021 |
Der Gattungsname Quercus L. wurde schon im Altertum genutzt, lat.
"quercus" bezeichnete Q robur L.,
die Stiel-Eiche. Die etymologische Wurzel des Wortes bleibt unklar. Das Epitheton
suber wurde schon vorlinnäisch für die Korkeiche genutzt
und ist einer unbekannten Sprache des Mittelmeerraumes entlehnt.
Die Korkeiche ist weniger hart als die Steineiche,
Quercus ilex L., und geeignet für
einen geschützten Platz in den wintermilden Regionen. Im
mitteleuropäischen Klima wachsen die Pflanzen langsam, benötigen
einen sonnigen und warmen Standort. Die Ansprüche an den Boden sind
gering. In jungen Jahren ist eventuell winterlicher Schutz ratsam, um dem
Baum eine erfolgreiche Etablierung zu ermöglichen. Zurückfrierende
Pflanzen erholen sich meist aus dem Holz oder dem Wurzelstock.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer-
und Kanarenflora. Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Quercus suber.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/quercus-suber.html am Tg.Mo.Jahr.
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