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Quercus suber L.
Korkeiche, Fagaceae - Buchengewächse
Frühlingblüher, IV–V, bis 20m hoch, immergrün, mehrjährig

Die Korkeiche ist ein immergrüner Baum bis 25 m Höhe dessen Verbreitungsgebiet vom Mittelmeer bis zur Krim reicht. Er ist wichtiger Bestandteil der immergrünen Hartlaubwälder im mediterranen Raum. Hätte es die menschlichen Eingriffe in die Naturräume nicht gegeben, wären große Flächen des Mittelmeergebietes von immergrünen Hartlaubwäldern bedeckt, in denen die Korkeiche einer der wichtigsten waldbildenden Arten wäre. Heutzutage sind nur noch wenige Reliktstandorte in geschützten und abgelegenen Gebieten von diesen Urwäldern erhalten.

Die Bäume haben eine in jungen Jahren glatte oder rissige, graue oder dunkel-braune Borke. Später wird sie zunehmend dicker, tiefrissig und typisch korkig. Die Blätter sind 3–7 cm lang, ledrig, eiförmig bis lanzettlich, ganzrandig oder stachelig gezähnt, oberseits dunkelgrün, unterseits filzig grau-grün und haben einen 8–15 mm langen Blattstiel. Am Blattrand finden sich häufig 8–10 kurze Zähnchen. Die Eicheln reifen im 1. Jahr, sind bis 4,5 cm lang, stehen zu 1–2, sind länglich eiförmig, mit einem halbkugeligen, graufilzigen Becher, der 1/2 oder mehr die Eichel umfasst.

Quercus suber ist einhäusig und hat weibliche und männliche Blüten an einem Baum. Weibliche Blütenstände sind achselständig, aufrecht, 0,5–3 cm lang und tragen 2–5 Einzelblüten. Männliche Blütenstände sind anfangs aufrecht, später hängend, 4–7 cm lang, anfangs rot, später gelblich-grün und tragen zahlreiche Einzelblüten.

Korkeichen sind immer noch wichtige Wirtschaftsbäume im mediterranen Raum und werden meist regelmäßig zur Korkernte geschält. Die erste Korkernte erfolgt bei etwa 25-jährigen Bäumen, später dann in einem Rhythmus von 10–12 Jahren. Die korkige Borke kann dabei kurzstreckig oder bis wenige Meter Höhe in die Äste hinein geschält werden. Siehe auch Quercus L.


Abb. 1 Mehrere Bäume von Quercus suber bei Arroyo im Aracena-Gebirge, Spanien, 17.10.2010, 707 m, 37° 53' 08 N, 06° 47' 45 W
Abb. 2 Zur Korkproduktion genutzte Quercus suber-Pflanzung in den Pyrenäen in Südfrankreich, 12.11.2004
Abb. 3 Männliche Blütenkätzchen von Quercus suber in einem Hartlaubwald in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 187 m, 41° 02' 14 N, 09° 28' 08 O
Abb. 4 Alter Baum der Quercus suber auf einem Bauernhof bei Costa Rei, Sardinien, 77 m, 39° 14' 55 N, 09° 33' 17 O, 20.10.2016
Abb. 5 Laubblätter der Quercus suber mit graufilziger Unterseite und kurzen Zähnchen am Blattrand. Pflanzung in La Vall, Pyrenäen in Südfrankreich, 248 m, 42° 30' 33 N 02° 59' 58 O, 11.10.2005
Abb. 6 Pflanzung der Quercus suber mit teilweise geschälten Bäumen, La Vall, Pyrenäen, Südfrankreich, 248 m, 42° 30' 33 N 02° 59' 58 O, 11.10.2005
Abb. 7 Die alte Quercus suber im Botanischen Garten, Strassbourg, Frankkreich, 06.04.2010
Abb. 8 Laub und einige Eicheln einer Quercus suber in der Serra de Peninha, Westportugal, 320 m, 38° 46' 17 N, 09° 28' 02 W, 21.10.2009
Abb. 9 Frostschäden an den Laubblättern einer Quercus suber im Europapark Rust, 31.03.2010
Abb. 10 Mit Flechten besetzte Borke einer Quercus suber in der Serra de Peninha, Westportugal, 320 m, 38° 46' 17 N, 09° 28' 02 W, 21.10.2009
Abb. 11 Frostschäden an einem älteren Baum der Quercus suber im Europapark Rust, 31.03.2010
Abb. 12 In der Mitte und links zwei Quercus suber und rechts eine Kermeseiche, Quercus coccifera L., an den Pedra Amarela in der Serra de Peninha, Westportugal, 338 m, 38° 45' 39 N, 09° 26' 08 W, 21.10.2009
Abb. 13 Noch nicht ganz entwickelte Blütenkätzchen von Quercus suber in einem Hartlaubwald in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 187 m, 41° 02' 14 N, 09° 28' 08 O
Abb. 14 Tief rissige Borke von Quercus suber in einem Hartlaubwald in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 187 m, 41° 02' 14 N, 09° 28' 08 O
Abb. 15 Zweige und Laubblätter von Quercus suber während des Eisregens im Februar 2021 in Nordrhein-Westfalen, Privatgarten, 07.02.2021


Der Gattungsname Quercus L. wurde schon im Altertum genutzt, lat. "quercus" bezeichnete Q. robur L., die Stiel-Eiche. Die etymologische Wurzel des Wortes bleibt unklar. Das Epitheton suber wurde schon vorlinnäisch für die Korkeiche genutzt und ist einer unbekannten Sprache des Mittelmeerraumes entlehnt.

Die Korkeiche ist weniger hart als die Steineiche, Quercus ilex L., und geeignet für einen geschützten Platz in den wintermilden Regionen. Im mitteleuropäischen Klima wachsen die Pflanzen langsam, benötigen einen sonnigen und warmen Standort. Die Ansprüche an den Boden sind gering. In jungen Jahren ist eventuell winterlicher Schutz ratsam, um dem Baum eine erfolgreiche Etablierung zu ermöglichen. Zurückfrierende Pflanzen erholen sich meist aus dem Holz oder dem Wurzelstock.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Quercus suber. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/quercus-suber.html am Tg.Mo.Jahr.