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Retama monosperma (L.) Boiss.
  synonym: Genista monosperma (L.) Lam.
                 Lygos monosperma (L.) Heywood
                 Retama rhodorhizoides Webb & Berthel.
Einsamige Retama, Fabaceae - Hülsenfrüchtler
Frühlingblüher, I–V, 40–300(–400) cm hoch, vorsommergrün, mehrjährig

Die Einsamige Retama stammt von den atlantischen Küsten Südwest-Europas und Nord-Afrikas. Auf dem amerikanischen Kontinent ist die Art eingebürgert. Bevorzugt wachsen die Pflanzen küstennah entlang von Gewässern, in den Dünen und trockeneren Bereichen der Marsch-Gebiete (spanisch "Marisma"), seltener weiter inlands. Ursprünglich bildete die Art größere Gehölzwälder, in denen R. monosperma bestandsbildend war. Heutzutage sind nur noch Reste davon übrig und im Südwesten Iberiens, an der Küste vor Ayamonte und Villa Real Do San Antonio, existieren noch größere Bestände. Siehe auch Mediterrane Ginster.  

Retama monosperma ist ein Strauch oder kleiner Baum mit rutenförmigen Zweigen, kaum höher als 3 m, selten bis 4 m. Die Rinde junger Äste ist glatt. An älteren Ästen oder Stämmen bildet sich eine tief längsfurchige, dunkelbraune Borke. Die Zweige sind fast blattlos. Lediglich an den silbrigen, jungen Zweigen sind kleine Blättchen vorhanden, die rasch abfallen. Später werden die Zweige hellgrün und überhängend. Die Blüten erscheinen in hängenden Trauben, sind duftend, weiß, 9–13 mm lang, mit behaarter Fahne; die Flügel sind so lang wie das zugespitzte Schiffchen oder kürzer; die Kelche sind karmesinrot. Zum Herbst bilden sich 12–16 mm lange, aufgeblasene, nicht aufspringende Schoten mit kurzer, gekrümmer Spitze, die jeweils nur 1, selten bis zu 3 Samen enthalten.

Die Abgrenzung der Retama monosperma von der im südlichen Mittelmeergebiet und den Kanaren vorkommenden R. raetam (Forssk.) Webb & Berthel. kann schwierig sein. Letztere hat ebenfalls weiße Blüten, unterscheidet sich nur durch geringfügige Merkmale wie die größeren, 15–17 mm langen Blüten, das stumpfe Schiffchen und die in einen Schnabel verschmälerte Hülse. Das ähnliche Spartium junceum L. hat gelbe Blüten. Retama sphaerocarpa (L.) Haywood, die ein ähnliches Verbreitungsgebiet aufweist, blüht ebenfalls gelb.


Abb. 1 Die Blaue Pimpernelle, Anagallis monelli L., und blühende Retamae monospermae im Frühling, Küste vor Villa Real de Santo Antonio, Portugal, 22.03.2008, 0 m, 37° 10' 31 N, 07° 25' 18 W
Abb. 2 Retama monosperma in den Dünen der Isla Canela, Ayamonte, Andalusien, Spanien, 24.10.2013, 1 m, 37° 10' 39 N, 07° 23' 44 W
Abb. 3 Blüten einer Retama monosperma-Topfpflanze in einem Wintergarten, kein Freilandexemplar
Abb. 4 Etwa 4 m hohes Exemplar der Retama monosperma in den Dünen der Ilha Tavira, Portugal, 21.10.2013, 0 m, 37° 06' 34 N, 07° 37' 47 W
Abb. 5 Glatte Borke an enem jüngeren Ast von Retama monosperma in den Dünen der Ilha Tavira, Portugal, 21.10.2013, 0 m, 37° 06' 53 N, 07° 37' 23 W
Abb. 6 Längsfurchige Borke am Stamm eriner Retama monosperma auf der Ilha Tavira, Portugal, 21.10.2013, 0 m, 37° 06' 53 N, 07° 37' 24 W
Abb. 7 Retama monosperma im Pinus halepensis L. Wald, Küste vor Villa Real de Santo Antonio, Portugal, 21.10.2010, 2 m, 37° 10' 58 N, 07° 25' 17 W
Abb. 8 Retama monosperma im Pinus halepensis L. Wald, Küste vor Villa Real de Santo Antonio, Portugal, 21.10.2010, 2 m, 37° 10' 59 N, 07° 25' 11 W
Abb. 9 Früchte von Retama monosperma an den hängenden rutenförmigen Zweigen, Isla Canela, Ayamonte, Spanien, 11.10.2010, 2 m, 37° 10' 37 N, 07° 23' 37 W
Abb. 10 Früchte von Retama monosperma, Isla Canela, Ayamonte, Spanien, 11.10.2010, 1 m, 37° 10' 39 N, 07° 23' 44 W
Abb. 11  Freigespülte und neu austreibende Retama monosperma in den Dünen der Isla Canela, Ayamonte, Spanien, 11.10.2010, 1 m, 37° 10' 37 N, 07° 23' 40 W
Abb. 12 Retama monosperma in den Dünen der Isla Canela, Ayamonte, Spanien, 24.10.2013, 1 m, 37° 10' 39 N, 07° 23' 44 W


Der Gattungsname retama Raf. leitet sich ab aus span. und port. "retama" (= Ginster), was wahrscheinlich auf hebr. "Retham" (= strauchiges Hülsenfruchtgewächs) zurück zu führen ist. Das Epitheton monosperma stammt von gr. "monos" (= einzig, allein) und gr. "sperma" (= Same), nach den meist einsamigen Schoten.

Retama monosperma ist eine äußerst dekorative, mediterrane Art mit langen, überhängenden Ästen und Zweigen. Die Blüten sind weiß und duften sehr angenehm. Die Winterhärte reicht wahrscheinlich nur bis –9 oder –12 °C, was Z 8b bis 9 entsprechen dürfte. Langfristerfahrungen liegen nicht vor. Der bizarre Wuchs und die leuchtend weiße Blüte sind ornamental sehr wertvolle Merkmale.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Guardia, G. G. 1988: Flores Silvestres de Andalucia. – Editorial Rueda, Alcorcon (Madrid), 404 S.
Polunin, O. & Smythies, B. E. 1997: Flowers of South-West Europe. – Oxford University Press, Oxford, New York, 480 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Retama monosperma. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/retama-monosperma.html am Tg.Mo.Jahr.