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Quercus semecarpifolia Sm.
synonym: Quercus obtusifolia D. Don
Tintenbaum-Eiche, Fagaceae - Buchengewächse
Vollfrühlingblüher, V–VI, bis 30 m hoch, (halb-)immergrün, mehrjährig

Die Tintenbaum-Eiche ist ein Baum bis 30 m Höhe am Naturstandort, in Kultur meist deutlich kleiner bleibend. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in den Bergwäldern des Himalaya von Afghanistan bis China, in Höhen von 2.000–4.000 m über NN, wo die Art ein wichtiger Teil der natürlichen Baumschicht ist. Meist sind Pflanzen immergrün, können jedoch bei ausgeprägter winterlicher Trockenheit (Monsunklima) oder starken Frösten teilweise ihr Laub abwerfen. Die Borke ist grau-braun und rauh. Junge Zweige sind rot-braun, behaart, später grün und weisen Lentizellen (Korkwarzen) auf. Die Laubblätter sind bis 12 cm lang, länglich-eiförmig bis fast rund, mit runder Spitze, der Rand anfänglich spitz gezähnt, später glattrandig. Oberseits sind die Laubblätter fast kahl, entlang des Mittelnervs etwas behaart, unterseits braun-wollig behaart; sie haben 8–14 Nervenpaare und einen bis 6 mm langen, braun behaarten Blattstiel. Die Fruchtstände haben meist nur 1–2 Eicheln, die im zweiten Jahr reifen, fast rund bis eiförmig sind, 2–3 cm im Duchmesser. Der Becher ist eher flach, fast scheibenförmig. Siehe auch Quercus L.


Abb. 1 Bäume der Quercus semecarpifolia die regelmäßig geschneitelt werden, um Tierfutter, Streu und Brennholz zu gewinnen, Uttarakhand, Indien, 12.04.2007, 2.298 m, 30° 03' 41 N, 79° 03' 49 O
Abb. 2 Junge Triebe von Quercus semecarpifolia sind rot-braun und behaart. Uttarakhand, Indien, 12.04.2007, 2.298 m, 30° 03' 41 N, 79° 03' 49 O
Abb. 3 Ältere Blätter von Quercus semecarpifolia sind oberseits grün, unterseits braun-wollig behaart und haben einen ovalen bis fast rundlichen Umriss. Uttarakhand, Indien, 12.04.2007, 2.298 m, 30° 03' 41 N, 79° 03' 49 O
Abb. 4 Quercus semecarpifolia (mittig) bildet zusammen mit Q. leucotrichophora A. Camus, Pinus roxburghii Sarg. und Rhododendron arboreum Sm. die Baumschicht im mittleren Himalaya. Nahe dem Tempel Pandukholi, Uttarakhand, Indien, 06.04.2007, 2.501 m, 29° 50' 13 N, 79° 28' 23 O
Abb. 5 Quercus leucotrichophora (links) und Q. semecarpifolia (rechts) im Frühjahr beim Blattaustrieb. Nahe dem Tempel Pandukholi, Uttarakhand, Indien, 06.04.2007, 2.408 m, 29° 50' 22 N, 79° 27' 58 O
Abb. 6 Frisch austreibende Quercus semecarpifolia (links) im Mischwald mit Q. leucotrichophora, Pinus roxburghii und Rhododendron arboreum. Nahe dem Tempel Pandukholi, Uttarakhand, Indien, 06.04.2007, 2.501 m, 29° 50' 13 N, 79° 28' 23 O
Abb. 7 Spitz gezähnte, junge Laubblätter der Quercus semecarpifolia in einem Privatgarten in Tecklenburg, 09.07.2016
Abb. 8 Auf den Zweigen finden sich zerstreut Lentizellen (Korkwarzen), sichtbare Unterbrechungen der Rinde, über die Quercus semecarpifolia Gasaustausch mit der Umgebung betreibt. Privatgarten in Tecklenburg, 09.07.2016
Abb. 9 Unterseits sind die Laubblätter der Quercus semecarpifolia braun-wollig behaart. Privatgarten in Tecklenburg, 09.07.2016
Abb. 10 Ältere Laubblätter der Quercus semecarpifolia sind gezähnt oder ganzrandig. Privatgarten in Cunewalde, Sachsen, 04.06.2020
Abb. 11 Frisch austreibende Quercus semecarpifolia (rostbraun) zusammen mit Q. leucotrichophora (grünlich-weiß) und blühendem Rhododendron arboreum auf der Bergspitze des Pinath-Tempels bei Kausani, Uttarakhand, Indien, 09.04.2007, 2.332 m, 29° 50' 44 N, 79° 32' 26 O
Abb. 12 Während der Trockenzeit kann Quercus semecarpifolia das Laub abwerfen. Im Hintergrund Q. leucotrichophora (grünlich-weiß austreibend), auf der Bergspitze des Pinath-Tempels bei Kausani, Uttarakhand, Indien, 09.04.2007, 2.332 m, 29° 50' 44 N, 79° 32' 26 O
Abb. 13 Frisch austreibende Quercus semecarpifolia (in der Mitte, rostbraun) zusammen mit Phoenix sylvestris (L.) Roxb. an der Straße von Pithoragarh nach Munsyari, Uttarakhand, Indien, 14.04.2007, 720 m, 29° 48' 53 N, 90° 21' 51 O
Abb. 14 Ältere Laubblätter der Quercus semecarpifolia, in einem Privatgarten in Cunewalde, Sachsen, 04.06.2020


Der Gattungsname Quercus L. wurde schon im Altertum genutzt, lat. "quercus" bezeichnete Q. robur L., die Stiel-Eiche. Die etymologische Wurzel des Wortes bleibt unklar. Das Epitheton semecarpifolia wurde nach den Gattung der Tintenbäume, Semecarpus L. f., benannt. Mit dem Suffix lat. "-folius" (= -blättrig) zu "tintenbaumblättrig", nach den Ähnlichkeit der Laubblätter.

Es gibt wenige bekannte Anbauversuche mit der Tintenbaum-Eiche, die jedoch darauf hinweisen, dass die Art ausreichend hart bis Z 7 ist, eventuell mehr. Ideal ist ein offener, sonniger Standort.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Quercus semecarpifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/quercus-semecarpifolia.html am Tg.Mo.Jahr.